Erstes Quartal: Wie die Premiumhersteller den Flottenmarkt an die Volumenmarken verlieren

Premium läuft auch in der Krise? Das trifft offenbar nicht uneingeschränkt zu. Im ersten Quartal haben Mercedes, Audi und BMW im Flottengeschäft deutlichen Gegenwind verspürt. Ganz im Gegensatz zu den Volumenmarken des Volkswagen-Konzerns: Skoda und Cupra sind gegen den Trend gewachsen, VW hat sein Niveau nahezu gehalten.

"Im Flottenmarkt war im ersten Quartal ein Trend zu entdecken: die leichte Abkehr von Premium", sagt der Dataforce-Analyst Julian Litzinger. Und die Entwicklung könnte in den nächsten Monaten weiter an Fahrt gewinnen.

Damit bekommen vor allem die Premiumanbieter die allgemeine Skepsis am Flottenmarkt zu spüren. Die gewerblichen Neuzulassungen sind von Januar bis März um mehr als elf Prozent auf knapp 208.000 Pkw gesunken; allein im März ging es um 11,3 Prozent auf rund 74.000 Pkw nach unten.

Im ersten Quartal liegen vor allem Mercedes und Audi (beide -14%) tief im Minus. Dagegen fällt der Rückgang bei BMW mit minus sechs Prozent noch verhältnismäßig moderat aus.

Besonders hart trifft es aus deutscher Sicht Porsche. Der von seinem China-Geschäft stark gebeutelte Sportwagenhersteller büßte auch im deutschen Flottenmarkt ein Drittel seines Absatzes ein: Die Neuzulassungen sanken um 33,9 Prozent auf knapp 2000 Pkw.

Dadurch gehört Porsche zu den größten Verlierern der ersten drei Monate. Steiler bergab ging es unter den Top-20-Anbietern nur bei Tesla (-63,8%), Opel (-48,5%), Kia (-40,6%) und Seat (-37%).

Doch das Minus bei Seat (2048 Neuzulassungen weniger) fing Cupra (1759 Neuzulassungen mehr) nahezu wieder auf. "Dennoch ist von keiner vollständigen Kannibalisierung auszugehen, da Cupra sich weiter aufwärts im Markt positioniert", sagt Litzinger.

Damit kletterte Cupra auf Platz sechs der deutschen Flottenanbieter im ersten Quartal. Zuwächse in den Fuhrparks verbuchten vor allem die Modelle Terramar (+1382 Pkw) und Tavascan (+996 Pkw).

Die Konzernschwestern VW Pkw und Skoda führen als Teil des Wolfsburger Unternehmens sogar den Flottenmarkt an. Während VW recht stabil blieb (-2%) konnte Skoda leicht zulegen (+1%).

Die Dominanz der beiden Marken offenbart sich beim Blick auf die Top-Modelle im Flottenmarkt. Die Top-Sieben entfallen allesamt auf Skoda und VW. Zusammen kommen beide Marken auf 35 Prozent Marktanteil, ein Jahr zuvor waren es noch 31 Prozent gewesen.

Und die Spitzenstellung der beiden Marken gilt nicht nur für das Verbrenner-, sondern auch für das Elektrogeschäft in Flotten. Sie stellen bei den reinen Elektroautos die Top-Vier mit ID.7, Enyaq sowie ID.3 und ID.4.

Nach dem tiefen Fall von Tesla übernimmt der Volkswagen-Konzern zunehmend die Elektrifizierung der Fuhrparks. VW, Skoda, Audi, Cupra, Seat und Porsche konnten ihre Elektrozulassungen in Summe um 15.084 Fahrzeuge steigern. Das entspricht einem Anstieg um 136 Prozent. Auch bei Plug-ins ging es steil nach oben, und zwar um 9189 Fahrzeuge beziehungsweise 163 Prozent.

"Der Konzern hat also seine Emissionsziele im Blick und nutzt den Flottenmarkt gut dafür aus", analysiert Litzinger. Insgesamt waren damit 25 Prozent der Neuzulassungen vollelektrisch und 14 Prozent Plug-in-Hybride.

Damit ist Europas größter Autobauer auf Kurs. Litzinger: "Im Flottenmarkt liegt der VW-Konzern bei 94 g/km CO2 und somit genau im Soll der EU-Vorgabe."