Unternehmenskreise: BMW bereitet Einsatz von Range Extendern vor

Noch vor wenigen Monaten hat man bei BMW beim Thema Range Extender abgewunken. Jetzt aber scheint sich die Meinung zu drehen. Wie die Automobilwoche aus Unternehmenskreisen erfahren hat, läuft derzeit eine intensive Prüfung, ob man künftig Modelle mit der Technologie anbieten wird.

Vor allem in China könnten die entsprechenden Modelle einen bedeutenden Beitrag leisten, um das schwächelnde Geschäft mit Elektrofahrzeugen anzukurbeln. Aber auch für andere Märkte wie Nordamerika und Europa könnten EREVs (Extended-Range Electric Vehicles) eine interessante Option sein, heißt es bei BMW.

Die britische Publikation "Autocar" hat zuerst berichtet, dass der bayerische Hersteller zusammen mit ZF an einem EREV-Antrieb arbeite, der in einem iX5 bereits erprobt wird. Diese Information deckt sich mit dem Kenntnisstand von Automobilwoche.

Dank eines kleinen Verbrenners, über den ausschließlich die Batterie geladen wird, soll der iX5 eine Reichweite von 1000 Kilometern schaffen. BMW-interner Name angeblich: iX5 REx. Das Fahrzeug könnte bereits 2026 auf den Markt kommen.

BMW würde damit zu einer Technologie zurückkehren, bei der der Hersteller einst voranging. Prominentestes Beispiel eines BMW-Modells mit Range Extender ist der i3. Letztlich wurde die Technologie aber nicht weiterverfolgt.

Dominiert wird das EREV-Geschäft heute von chinesischen Herstellern; in China befindet sich auch der größte Markt.

Unter den deutschen Autobauern hat bislang nur Volkswagen vor einigen Monaten Pläne bekannt gemacht, Range Extender in aktuelle Modelle zu integrieren. Die Spekulationen reichen vom ID.4 bis zum ID.7.

Speziell in China erwarten Branchenexperten eine hohe Nachfrage nach EREVs. Die Unternehmensberatung Berylls hält es mit Blick auf China sogar für einen Fehler, nicht auf den Range-Extender-Zug aufzuspringen. 

EREVs genießen EREVs eine hohe Akzeptanz bei Käufern rein elektrischer Fahrzeuge, während beispielsweise Plug-in-Hybride eher dem Verbrennerlager zugeordnet werden. Auch bei der Erschließung ländlicher Regionen in China schreiben haben Range Extender wegen der hohen Reichweite gute Chancen.

Li Auto, ein Schwergewicht im EREV-Segment, bringt es beim Modell L6 auf eine Reichweite von fast 1400 Kilometern. Allerdings hat das Fahrzeug auch einen 60-Liter-Benzintank an Bord und ist entsprechend groß. 

Xpeng, ein bislang auf rein elektrische Fahrzeuge konzentrierter Hersteller und in China Entwicklungspartner von VW, hat im November den Einstieg ins EREV-Segment angekündigt. Noch im laufenden Jahr soll das erste Modell auf den Markt kommen.

Auch für die USA, wo es Elektroautos schwerer haben als in Europa, sind EREV eine fast folgerichtige Option. Gerade in ländlichen Regionen, wegen der Vorliebe der Amerikaner für große Autos und angesichts der unter US-Präsident Donald Trump gehemmten Elektromobilität könnte der EREV zur echten Alternative werden.

Doch auch in Europa ist die Technologie interessant. Laut dem Beratungsunternehmen Berylls würden EREVs die CO2-Grenzwerte für Neufahrzeuge in der EU bis 2034 erfüllen. Sollte die EU die EREVs vom Verbrennerverbot ab 2035 ausnehmen – was sich durchaus abzeichnet –, werden die Karten hier neu gemischt.

Diese Überlegung spielt wohl auch bei BMW eine Rolle für das weitere Vorgehen. Dort stuft man den Aufwand für die Entwicklung und Integration von EREVs in die Fertigung als "überschaubar" ein.

Offiziell äußert sich BMW dazu nicht. Man beteilige sich generell nicht an Spekulationen, lässt ein Sprecher wissen, räumt aber ein: "Wir analysieren fortwährend Nutzungsmuster, Kundenbedürfnisse und Marktentwicklungen und überprüfen die Marktpotenziale verschiedener Technologien."