Tesla: Absatz sinkt im zweiten Quartal erneut deutlich

Die gute Nachricht für Tesla: Die Verkaufszahlen lagen im zweiten Quartal 2025 höher als im ersten: Von April bis Juni konnte der Hersteller 384.122 Fahrzeuge ausliefern, nach 336.681 im ersten Quartal. Auch die Produktion wurde deutlich gesteigert, auf 410.244 Autos. Allerdings hat Tesla im Q2 damit rund 26.000 Fahrzeuge mehr produziert, als verkauft; insgesamt übersteigt 2025 die Produktion die Verkäufe schon um über 52.000 Einheiten, was reichlich Lagerehaltung bedeutet.

Und: Gegenüber dem Vorjahreszeitraum fährt Tesla aber weiterhin ein deutliches Minus ein. 2024 wurden im gleichen Zeitraum 386.810 Autos ausgeliefert. Verglichen mit dem ersten Quartal ist der Rückgang mit 13,5 Prozent sogar noch etwas größer geworden, in den ersten drei Monaten betrug das Minus knapp 13 Prozent.

Noch mehr an Bedeutung haben im zweiten Quartal die in die Jahre gekommenen Oberklasse-Teslas Model S und Model X sowie der Pick-up Cybertruck verloren. Im ersten Quartal entfielen 96,2 Prozent der Auslieferungen auf die Bestseller Model 3 und Y, im zweiten Quartal waren es sogar 97,3 Prozent.

Während Tesla in der Meldung zu den Q1-Zahlen noch Erklärungsversuche unternommen hat und die schlechten Zahlen auf den Modellwechsel beim Model Y schob, lässt der Hersteller die Q2-Zahlen unkommentiert.

Richtig ist, dass die Umstellung der Fabriken auf das überarbeitete Model Y in den ersten drei Monate zu Produktionsausfällen geführt hat. Inzwischen laufen die Werke aber wieder auf Hochtouren.

Dass Tesla dennoch gegenüber dem Vorjahr um 13 Prozent zurückfällt, ist auf die bekannten Probleme zurückzuführen: Die Modellpalette ist in die Jahre gekommen, neue Produkte (spekuliert wird über einen Siebensitzer und ein Einstiegs-Modell auf Model-Y-Basis) lassen auf sich warten.

Dazu kommt die persönliche Abneigung vieler Kunden gegenüber Elon Musk. Zwar hat er Ende Mai seinen Regierungsposten abgegeben und liefert sich seither einen mal mehr, mal weniger heftigen Streit mit US-Präsident Donald Trump.

 Sollten die Kunden das Vertrauen in den Tesla-Chef zurückgewinnen, dürfte sich das frühestens in den Q3-Zahlen niederschlagen.

Auch dass Tesla beim Autonomen Fahren hinterherhinkt, dürfte sich negativ auf die Verkaufszahlen auswirken. Den einstigen Nimbus als Innovationsführer hat der Hersteller verspielt, während Waymo schon Level-4-Fahrzeuge im realen Betrieb hat und VW jüngst das erste Serien-Robotaxi der Welt vorstellte, hat Tesla gerade erst mit Verzögerung einen ersten Test in Austin gestartet.

Das Pilotprojekt mit nur wenigen Fahrzeugen in einem kleinen Teil der Stadt läuft Berichten zufolge nicht rund. Und auch die Meldung, dass das erste Fahrzeug sich selbst von der Fabrik zum Kunden ausgeliefert hat, scheint nicht mehr als ein Marketing-Coup gewesen zu sein.  

Ein Lichtblick für Tesla: In China hat der Hersteller im vergangenen Monat Juni den Absatzrückgang stoppen können, laut China Passenger Car Association fuhr Tesla ein leichtes Plus von 0,8 Prozent ein.

Auf das Quartal gesehen muss Tesla aber auch hier ein Minus von 6,8 Prozent hinnehmen. Der US-Autobauer kann mit den günstigen Preisen der chinesischen Konkurrenten nicht mithalten.