Start mit dem ID. Polo: Bald auch ID. Golf und ID. Tiguan?

Für die offizielle Weltpremiere des elektrischen Kleinwagens von VW kommt die IAA zu früh. Das Debüt ist für kommenden Mai geplant. Doch im Vorfeld der Messe zeigte VW schon mal den kleinen Stromer in der finalen Serienversion – allerdings getarnt unter einer bunten ­Folierung, die an den Polo Harlekin aus den 90er-Jahren erinnert.

Sie wird auch auf der IAA zu sehen sein (Halle B1 und Open Space). Diese Reminiszenz kommt nicht von ungefähr. Während das Serienmodell trotz Tarnung stark der Studie ID 2all ähnelt, ist die eigentliche Nachricht der Name: VW verabschiedet sich mit dem Kleinwagen von der durchnummerierten ID-Nomenklatur und kehrt zu bekannten Bezeichnungen zurück: Aus ID.2 wird ID Polo.

Ganz überraschend kommt ­dieser Schritt nicht. Hatten doch mehrere VW-Manager zuvor schon angekündigt, künftig wieder bewährte Namen nutzen zu wollen. Offen war bis zuletzt noch, ob der Zusatz ID bestehen bleibt. Der, so erklärt VW nun, stünde für fortschrittliche Technologien und Elektromobilität und wird deshalb beibehalten.

Nicht fortgeführt werden sollen dagegen die ID-Nummern. Heißt: Aus dem ID.4 könnte schon mit dem Facelift im kommenden Jahr der ID Tiguan werden. Der ID.7 dürfte als ID Passat vom Band in Emden fahren.

Der ID Golf als ID.3-Nachfolger auf neuer SSP-Basis (Scalable Systems Platform) und der elektrische T-Roc, also ID Roc, sind für Ende des Jahrzehnts ebenso gesetzt. Schon Ende nächsten Jahres steht zudem der ID Cross am Start, den die Marke am Sonntag vor der Messe enthüllte – allerdings noch als Concept Car.

Das SUV auf Basis des ID Polo tritt die elektrische Nachfolge des T‑Cross an und wird vermutlich für ein paar Tausend Euro mehr als der ID Polo zu haben sein. Für den bestätigte VW den Einstiegspreis von weniger als 25.000 Euro. Weitere Details sind bislang noch rar.

Bekannt ist, dass es zwei Batteriegrößen geben soll. Die Akkus kommen von der hausei­genen Zell-Sparte PowerCo, aber auch von Zulieferern. In der Basis-Version wird VW auf günstigere Lithium-Eisenphosphat-Batte­rien setzen. Zum Start sind drei Leistungsstufen geplant. Später ergänzt der 226 PS starke ID Polo GTI das Portfolio.

Der ID Polo nutzt den weiterentwickelten Modularen E-Antriebs-Baukasten (MEB+) als Basis. Zum ersten Mal setzt VW dabei auf Frontantrieb, was dem Kleinwagen deutliche Platzvorteile verschafft – sowohl für Passagiere als auch für das ­Gepäck im Kofferraum. Außerdem sind modernste Assistenzsysteme im Einsatz.

Messe-Premiere in München feiert der neue VW T-Roc, den Volkswagen schon einige Tage vor der IAA erstmals zeigte. Das Kompakt-SUV dürfte in Europa das letzte komplett neue Modell mit Verbrennungsmotor sein – und führt gleichzeitig eine neue Technik ein. Statt Diesel gibt es erstmals einen Vollhybrid.

Details zum Antrieb will VW zwar erst im Frühjahr 2026 nennen. Fest steht aber, dass ein 125-PS-­Benziner die Basis bildet. Gegenüber den Mildhybriden mit 48-Volt-System verspricht sich VW weitere 15 Prozent Einsparpotenzial. Ergänzt wird das Angebot um eben jene MHEV-Varianten: Die beiden zum Start erhältlichen Frontantriebsvarianten leisten 85 kW/116 PS und 110 kW/150 PS.

Später nachgereicht werden Zweiliter-Versionen mit Allrad­antrieb. Sie kommen aber erst 2027 auf die Straße. Gekoppelt sind alle Motorvarianten an ein Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe. Eine sportliche R-Version ist ebenfalls wieder geplant.

Optisch tritt der T-Roc mit schärfer gezeichneter Front und gewachsenen Abmessungen auf. Er legt um 12,2 Zentimeter in der Länge zu, bietet mehr Platz im Innenraum und 465 Liter Kofferraumvolumen. Innen setzt VW auf hochwertigere Materialien und neue Details wie stoffbezogene Oberflächen, bleibt aber den ­umstrittenen Touch-Slidern beim Infotainmentsystem treu.

Die schlechte Nachricht für alle Frischluft-Fans: Das Cabrio bekommt keine Neuauflage, wird vorerst aber noch in alter Generation in Osnabrück weitergebaut. Preislich wird der neue T-Roc weiterhin oberhalb von 30.000 Euro angesiedelt sein.

Gebaut wird der Bestseller wie gehabt in Portugal. Dort sichert der T-Roc die Auslastung, bevor ab Ende 2027 zusätzlich die Serienversion des elektrischen Kleinstwagens ID.1 startet. Der dürfte dann ID Up heißen. Oder ID Lupo.