Schafft der kroatische Hersteller, was Elon Musk seit Jahren verspricht? Rimac will ab 2026 Robotaxis ohne Lenkrad rollen lassen.
Das Robotaxi von Verne nutzt Technik von Mobileye.
Mate Rimac, der Gründer von Rimac Automobili, hat ein zweisitziges Robotaxi vorgestellt, das ab 2026 in Betrieb gehen soll.
Rimac hat für seinen Robo-Taxi-Service den autonomen Ride-Hailing-Dienst Verne ins Leben gerufen. Der Start erfolgt in Zagreb in Kroatien, später sollen auch Städte in Deutschland und Großbritannien folgen, so Verne in einer Erklärung.
Das Robotaxi wird die Drive-Plattform und die Sensoren von Mobileye nutzen, um Level-4-Fahrten zu ermöglichen.
Die Plattform ist dieselbe, die der Volkswagen-Konzern für das selbstfahrende vollelektrische Robotaxi VW ID Buzz verwendet, das ebenfalls im Jahr 2026 in Betrieb gehen soll.
Verne ist nach dem französischen Science-Fiction-Autor Jules Verne benannt, der Romane wie "20.000 Meilen unter dem Meer" und "Die Reise zum Mittelpunkt der Erde" schrieb.
Adriano Mudri, Chefdesigner von Rimac.
Das Unternehmen entschied sich für ein zweisitziges Modell, nachdem es in Untersuchungen festgestellt hatte, dass neun von zehn Taxifahrten von einer oder zwei Personen durchgeführt werden.
Diese Entscheidung ermöglichte es dem Unternehmen, "einen unübertroffenen Innenraum in einem kompakten Fahrzeug zu schaffen", so Adriano Mudri, Rimac Chief Design Officer, in der Erklärung.
Nach Angaben des Unternehmens bietet das Robotaxi seinen Insassen "mehr Platz als ein Rolls-Royce".
Für die beiden Passagiere ist reichlich Platz vorhanden.
Übliche Armaturen wie etwa ein Lenkrad fehlen in dem Robotaxi. Dafür verfügt es über einen riesigen 43-Zoll-Bildschirm, auf dem sowohl Unterhaltungsangebote als auch Informationen über die Fahrt angezeigt werden.
Ein Touchpad ermöglicht die Interaktion mit dem bordeigenen System, um zum Beispiel die Temperatur zu ändern.
Das Auto wird zusammen mit einer App auf den Markt kommen, mit der die Nutzer ihre bevorzugten Einstellungen von Auto zu Auto übertragen können. Beleuchtung, Temperatur und sogar der Geruch des Fahrzeugs können über die App eingestellt werden.
"Auch wenn der Kunde das Fahrzeug nie besitzen wird, wird es so gestaltet sein, dass es sich wie sein eigenes anfühlt", so Verne in der Erklärung.
Zum Aufladen, Reinigen und Wartung sucht das Rototaxi selbstständig eine Wartungsstation auf.
Zum Aufladen, Reinigen und für regelmäßige Inspektionen werden die Autos zu einer Wartungsstation fahren. Solche Stationen, die Verne als "Mutterschiffe" bezeichnet, soll es in mehreren Städten geben. "Das Endergebnis wäre das bestmögliche Mobilitätserlebnis für jeden", sagte Mate Rimac in der Erklärung.
Mobileye Drive kombiniert sowohl Lidar als auch Radar und Kameras, um das Auto zu orten. Der genaue Aufbau wurde nicht näher erläutert, aber die Entwicklungsversionen des ID Buzz, die dasselbe System verwenden, verfügen über zwei Hochleistungsrechner sowie 13 Kameras, neun Lidar- und fünf Radareinheiten.
Verne hat nach eigenen Angaben bereits Vereinbarungen mit elf Städten in der Europäischen Union, im Vereinigten Königreich und im Nahen Osten unterzeichnet und verhandelt derzeit mit mehr als 30 Städten weltweit über eine Partnerschaft.
Der kroatische Unternehmer Mate Rimac gründete Rimac Automobili im Jahr 2011 und leitet heute die Automobilsparte der Rimac-Gruppe, das Zuliefergeschäft für Hochleistungs-Elektroantriebe sowie das 2021 gegründete Joint Venture zwischen Porsche und Rimac, in das auch Bugatti integriert wurde.
Robotaxi von Waymo: Die Google-Tochter erprobt ihre Technik seit Jahren in Kalifornien.
Das autonome Fahren gilt als eins der wichtigsten Zukunftsthemen der Autobranche. Fast alle Hersteller, mehrere Zulieferer und diverse Tech-Konzerne arbeiten daran. Als führend gilt die Google-Tochter Waymo, die seit Jahren Robotaxis in San Francisco testet. Auch die GM-Tochter Cruise war dort aktiv, musste ihre Tests aber nach einem Unfall unterbrechen und plant gerade ihren Neustart.
Von den etablierten Herstellern sind Mercedes mit dem DrivePilot und BMW mit dem Personal Pilot L3 am weitesten. Beide erlauben es, zwar, die Hände vom zeitweise vom Lenkrad zu nehmen, sind vom autonomen Fahren aber noch weit entfernt.
Gleiches gilt für den E-Auto-Pionier Tesla, dessen Autopilot nicht mehr als ein Fahrerassistenzsystem ist. Tesla-Chef Elon Musk will im August ein Robotaxi vorstellen. Angesichts der bisherigen Ankündigungen sind jedoch Zweifel angebracht.
Musk verspricht seit Jahren, dass das autonome Fahren quasi vor der Tür steht. Selbst wenn die Technik nun ausgereift wäre, würde es Jahre dauern, die nötigen Tests durchzuführen und die Zulassung der Behörden zu bekommen.
