Elektro-Cayenne: Porsche führt das induktive Laden ein

Es gab schon einmal einen Anlauf:. Mercedes und BMW brachten vor rund zehn Jahren erste Lösungen für das induktive Laden auf den Markt, die sich aber wegen sicherheitstechnischer Bedenken und den hohen Energieverlusten nicht durchsetzten. Jetzt kommt das Wireless Charging, das beim Smartphone längst selbstverständlich ist, wieder zurück.

Porsche will die Technologie mit dem elektrischen Cayenne, der für 2026 geplant ist, als Ausstattungsoption auf den Markt bringen. "So einfach und bequem war das Aufladen eines Elektroautos zu Hause noch nie", schwärmt Porsche-Entwicklungsvorstand Michael Steiner.

Bei der Lösung handelt es sich um eine Eigenentwicklung von Porsche in Zusammenarbeit mit verschiedenen Lieferanten. Auch Zulieferer wie Mahle bieten inzwischen serientaugliche Ladesysteme ohne Kabel an. Bei Porsche beträgt die Ladeleistung elf Kilowatt, das entspricht einer gängigen Wallbox.

Der Wirkungsgrad bei der Energieübertragung vom Stromnetz in die Batterie beträgt laut Porsche bis zu 90 Prozent. Porsche Wireless Charging startet nächstes Jahr zunächst in Europa. Weitere Märkte weltweit werden folgen.

Das berührungslose Laden von Porsche orientiert sich dabei am international definierten Standard. Dies bedeutet, dass auch Fahrzeuge anderer Hersteller über die Bodenplatte mit Strom versorgt werden können. Um auf diese Weise laden zu können, ist zudem Hardware am Auto nötig.

Als erste Modellreihe kann der elektrische Cayenne optional mit der notwendigen Vorrüstung sowie der dazugehörigen Fahrzeugplatte bestellt werden. Geschützt vor Steinschlag und Witterungseinflüssen sitzt die Empfangseinheit im Fahrzeugunterboden zwischen den Vorderrädern.

Bei elektrischen Fahrzeugen erfolgen rund drei Viertel der Ladevorgänge zu Hause. Zudem gehört die Zukunft dem automatisierten Einparken in die Garage. Da wäre es kontraproduktiv, anschießend den Ladevorgang per Kabel starten zu müssen. Entsprechend großes Potenzial sieht Porsche für das induktive Laden.

Bisher hilft eine spezielle Ansicht in der Parkfunktion Surround View, die optimale Ladeposition anzusteuern. Sobald die Parkposition über der Bodenplatte erreicht und die Parkbremse aktiviert ist, beginnt der Ladevorgang. Sollte ein Tier oder ein metallischer Gegenstand zwischen Bodenplatte und Fahrzeug geraten, bricht der Ladevorgang automatisch ab.

Die gut 50 Kilogramm schwere Bodenplatte ist serienmäßig mit einem LTE- und WLAN-Modul ausgestattet, sodass auch in Zukunft Software-Updates aus der Ferne möglich sind. Sie ist rund sechs Zentimeter hoch und lässt sich in einer Garage, im Carport oder auf einem Stellplatz unter freiem Himmel montieren und an das Stromnetz anschließen.

Die elektromagnetische Strahlung ist während des Ladevorgangs auf den Unterboden des Fahrzeugs begrenzt. Die Robustheit des Systems sei in vielen Tests nachgewiesen worden, selbst das Überfahren der Bodenplatte kein Problem. Für das gesamte Paket sollen rund 7000 Euro fällig werden, man kann aber auch nur die Vorrüstung hinzubuchen und später entscheiden.