Nach Renault: Auch Mercedes-Pensionskasse stößt Nissan-Anteile ab

Der Pensionsfonds von Mercedes-Benz will sein Paket an Nissan-Aktien im Wert von knapp 300 Millionen Euro verkaufen. Mit 3,8 Prozent ist die Mercedes-Pensionskasse bislang der zweitgrößte Anteilseigner des japanischen Herstellers nach Allianzpartner Renault.

Die Aktien werden mit einem Abschlag von 4,96 bis 7,02 Prozent auf den Schlusskurs vom Freitag angeboten. Nach der Ankündigung sackte der Kurs der Nissan-Aktie zeitweise um 6,7 Prozent ab.

Aus Stuttgart hieß es, der Verkauf diene der Portfolio-Bereinigung. Die Beteiligung sei nicht von strategischer Bedeutung, sagte eine Unternehmenssprecherin.

Die Verbindung zwischen der damaligen Daimler AG und der Renault-Nissan-Allianz reicht zurück bis 2010. Beide Konzerne kooperierten unter anderem beim Bau eines Werks in Mexiko sowie bei Motorenentwicklungen. Das Werk besteht noch, dort wird der GLB für den Weltmarkt gebaut. Auf die Kollaberation habe die Entscheidung keine Auswirkung, so ein Mercedes-Sprecher.

Auch mehrere Mercedes-Modelle wie der Citan oder die X-Klasse basierten auf Plattformen von Renault und Nissan. 2022 endete die Motorenkooperation, inzwischen arbeitet Mercedes enger mit dem chinesischen Autobauer Geely zusammen.

Für Nissan kommt der Ausstieg der Mercedes-Pensionskasse zu einem ungünstigen Zeitpunkt. Der Hersteller steckt tief in der Krise. Ende 2024 hatte ein hochrangiger Manager erklärt, man habe nur "12 bis 14 Monate Zeit, um zu überleben". Schon zuvor hatte Renault seine Beteiligung reduziert.

Nissan sucht derzeit nach einem strategischen Investor – bislang ohne Erfolg. Eine geplante Fusion mit dem japanischen Rivalen Honda war im Februar gescheitert. Seit Jahresbeginn hat die Nissan-Aktie rund ein Viertel ihres Werts eingebüßt.

Zu den größten Problemen zählen die hohen Kosten für die Entwicklung von Elektroautos, die starke Konkurrenz aus China, ein überaltertes Modellportfolio sowie hohe Importzölle und das Fehlen von Hybridmodellen auf dem wichtigen US-Markt.

Hinzu kommt der Verlust der einst starken Marktposition in China. CEO Ivan Espinosa setzt daher auf ein hartes Sparprogramm, das unter anderem Werksschließungen und den Abbau von bis zu 11.000 Stellen weltweit vorsieht.