"Massive Umwälzungen": Porsche verordnet sich einen Neustart

Porsche zieht Konsequenzen aus seiner Absatzkrise und vollzieht eine strategische Kehrtwende. Der Sportwagenbauer setzt wieder verstärkt auf Verbrenner und verschiebt neue Elektromodelle, wie aus einer Mitteilung von Freitagabend hervorgeht. “Aktuell erleben wir massive Umwälzungen im Umfeld der Automobilindustrie, deshalb stellen wir Porsche umfassend neu auf“, sagt Porsche-Chef Oliver Blume, der zugleich auch den Volkswagen-Konzern leitet.

Konkret will Porsche die neue SUV-Baureihe oberhalb des Cayenne zunächst “ausschließlich als Verbrenner und Plug-in-Hybrid” anbieten. Zudem sollen die aktuellen Panamera- und Cayenne-Modelle bis in die 2030er-Jahre auch mit Verbrennern und Plug-in-Hybriden gebaut werden – und mit diesen Antrieben auch Nachfolgebaureihen bekommen.

Zugleich verschiebt Porsche die Markteinführung von Elektromodellen, eine geplante BEV-Plattform wird zunächst nicht weiterentwickelt, sondern, wie es in der Mitteilung heißt, “für die 2030er-Jahre neu terminiert”.

Damit gesteht Porsche ein Scheitern seiner ehrgeizigen Elektrifizierungspläne ein. Ursprünglich wollte die Marke im Jahr 2030 zu 80 Prozent reine Elektroautos verkaufen. Doch diesen Schritt gehen die Kunden nicht mit. Die Nachfrage nach Modellen wie dem elektrischen Taycan oder Macan entwickelt sich viel schwächer als erhofft.

Zudem verzeichnet Porsche drastische Einbrüche in China und leidet mangels US-Produktion in besonderem Maße unter den neuen Importzöllen. Gepaart mit der schwächeren Nachfrage nach E-Modellen erwartet Porsche daher “erhebliche Mehrbelastungen”, weswegen sich der Sportwagenbauer offiziell von seinen ambitionierten Renditezielen verabschiedet. Statt 15–17 Prozent in den Jahren 2026 bis 2030 sollen es nun zehn bis 15 Prozent sein.

Für dieses Jahr erwartet Porsche einmalige Belastungen von mehr als drei Milliarden Euro. Die Umsatzrendite soll deswegen nur bei zwei Prozent liegen. Die Verwerfungen bei Porsche haben auch Auswirkungen auf die Konzernmutter Volkswagen. Diese senkte ebenfalls die Prognose für das laufende Jahr. Die Umsatzrendite des Konzerns wird zwischen zwei und drei Prozent erwartet.