Leapmotor baut Produktion in Spanien auf

Bestellbar ist der Leapmotor B10 ab dem 1. September, der offizielle Marktstart für das SUV ist die Europapremiere des Modells auf der IAA in München wenige Tage später. Unterdessen schreiten die Pläne für den Aufbau einer Produktion in Europa voran. Laut Berichten chinesischer Medien soll der B10 ab dem dritten Quartal 2026 in Saragossa in Spanien, gebaut werden.

Dazu greift man auf die Infrastruktur von Stellantis zurück. Der Multimarken-Konzern, zu dem unter anderem Opel, Peugeot, Fiat, Jeep, Chrysler, Alfa Romeo und Maserati gehören, ist Ende 2023 mit einem Anteil von 21 Prozent bei Leapmotor eingestiegen und hält die Mehrheit am Joint-Venture Leapmotor International.

Mit Hilfe von Stellantis wollen die Chinesen auf den globalen Märkten Fuß fassen. So werden die seit 2024 in Deutschland verfügbaren Modelle T03 und C10 über das Händlernetz des Konzerns vertrieben.

Dass es Leapmotor um mehr geht als um den Zugriff auf ein ausgereiftes Händlernetz, wurde schnell klar. Bereits im September 2024 startete die Marke im nicht ausgelasteten Stellantis-Werk in Tychy in Polen die Serien-Montage des T03, um EU-Zölle auf China-Importe zu umgehen. Das Vorhaben lief gut, allerdings grätschte die Politik dazwischen. 

Auf Anweisung der chinesischen Regierung wurde die T03-Fertigung in Polen Ende März 2025 wieder eingestellt. Hintergrund: die Regierung wollte verhindern, dass chinesische Autohersteller in größerem Stil in Ländern investieren, die in der EU für zusätzliche Zölle auf chinesische E-Fahrzeuge eingetreten sind. Die Zölle sind seit Oktober 2024 in Kraft.

Damit hat Leapmotor seine Pläne zum Aufbau einer Produktion in Europa aber nicht beerdigt. Seit geraumer Zeit sucht man nach Alternativen im weit verzweigten Stellantis-Netzwerk. Fündig wurde man offenbar in Saragossa in Spanien.

Im Gegensatz zu Polen gehört Spanien nicht ins Lager der Befürworter zusätzlicher Zölle auf E-Autos aus China, womit das Investitionsverbot der Regierung zumindest weniger strikt zu sein scheint als im Falle Polens.

Während Leapmotor die Produktionspläne für Europa ohne Nennung von Details bestätigt, berichten chinesische Medien recht detailliert, dass der chinesische Autobauer seine europäische Produktion in Saragossa auf dem Areal des dortigen Stellantis-Werks errichten werde. Bereits im dritten Quartal soll der Leapmotor B10 dort vom Band laufen, gefolgt von dem kompakten Steilheckmodell B05, das ebenfalls auf der IAA gezeigt werden soll.

In Saragossa fertigt Stellantis unter anderem die Modelle Opel Corsa, Peugeot e-208 und den Lancia Ypsilon. Was den Standort für die Elektro-Zukunft von Stellantis besonders interessant macht: Aktuell errichtet der Konzern dort in Kooperation mit CATL eine Gigafactory zur Produktion von LFP-Batterien. Die Fertigung soll Ende 2026 beginnen.

Leapmotor hat das Kompakt-SUV B10 in China bereits Anfang April auf den Markt gebracht, der Verkaufsstart in Europa und auch in Deutschland erfolgt nach der offiziellen Europa-Premiere im Rahmen der IAA.

Beim B10 handelt es sich um ein 4,52 Meter langes, 1,89 Meter breites und 1,66 Meter hohes Kompakt-SUV. Der Antrieb erfolgt über einen 218 PS starken Elektromotor. Für das Modell stehen zwei Batteriegrößen zur Wahl.: Die kleinere Version mit 56 kWh ermöglicht laut Hersteller eine Reichweite von 361 Kilometern (WLTP), die größere mit 67 kWh soll für 434 Kilometer reichen.

Beide Varianten lassen sich mit bis zu 168 kW laden, was in der Liga günstiger Kompakt-SUV beachtlich ist und kurze Ladezeiten ermöglichen dürfte. In Deutschland beginnen die Preise ab 29.900 Euro. Hauptkonkurrenten dürften hierzulande der Skoda Elroq, der Kia EV3 oder der BYD Atto 3 sein.