Der Franzose Marc Hedrich führt seit Anfang 2024 die südkoreanische Marke in Europa. Unser Kollege von Automotive News Europe, Andrea Malan, sprach mit Hedrich.
Kia-Europachef: "Es ist nicht meine Aufgabe, die Chinesen über den Preis zu bekämpfen"
Der südkoreanische Hersteller will den Wettbewerb ums Billig-E-Auto nicht bedingungslos mitmachen. Im Interview spricht Marc Hedrich über chinesische Konkurrenz, Kollateralschäden durch Tesla und Subventionen als "Droge".
Wir haben die Preisparität mit Verbrennern noch nicht erreicht. Zudem erwirtschaften E-Autos noch immer nicht die gleichen Margen wie Verbrenner. Vielleicht gibt es eines Tages ein EV1, aber Kia – einer der profitabelsten Autohersteller weltweit – hat keinerlei Interesse daran, zu wenig Geld zu verdienen.
Warum? Weil wir wie alle Hersteller vor einem Investitionsberg stehen, bedingt durch die neuen Regulierungen und den Übergang zu Software-definierten Fahrzeugen. Man braucht Geld, um diese Investitionen zu finanzieren, und mit einem Billig-E-Auto lässt sich das aktuell nicht verdienen.
Außerdem muss man selbst bei einem Verkaufspreis von 22.000 Euro beim Inhalt Abstriche machen – etwas, das Kia nicht tun möchte.
Die Chinesen werden wachsen, aber sie stoßen irgendwann an eine Decke, wie alle. Ja, es gibt Kunden, die das günstigste Auto auf dem Markt kaufen, aber es gibt auch Menschen, die niemals ein chinesisches Auto kaufen werden. Markenwert ist nach wie vor sehr wichtig.
Deshalb dürfen wir unsere Identität als Marke nicht verlieren. Es ist nicht meine Aufgabe, die Chinesen über den Preis zu bekämpfen, denn wenn ich das täte, würden wir verschwinden – die Chinesen haben viel größere Skalenvorteile als wir.
Man darf nicht vergessen, dass wir immer noch zwei Millionen Verkäufe pro Jahr hinter dem Niveau vor der Covid-19-Pandemie liegen. Vor diesem Hintergrund gibt es keine Möglichkeit für eine positive Prognose.
Wir erwarten in den nächsten Jahren keinen signifikanten Anstieg der Verkaufszahlen. Dennoch bin ich sehr zuversichtlich, was die Zukunft der E-Auto-Verkäufe betrifft.
E-Autos machen derzeit etwa 17 Prozent des Gesamtabsatzes in Europa aus. Noch vor Jahresende werden wir einen Anstieg der Verkäufe im Vereinigten Königreich sehen, bedingt durch das ZEV-Mandat, und möglicherweise auch einen positiven Effekt durch ein neues Sozialleasing-Programm in Frankreich.
Daher erwarten wir für das Gesamtjahr einen Anteil von 18,5 bis 19 Prozent. Ein weiterer positiver Faktor ist, dass es mittlerweile ein breiteres und wettbewerbsfähigeres Angebot an E-Autos in Europa gibt.
Der Rückgang war eindeutig ein Kollateralschaden der Preissenkungen bei Tesla. In den vergangenen Monaten haben wir jedoch eine Stabilisierung der Gebrauchtwagenpreise für E-Autos gesehen.
Wir verzeichnen sogar eine leichte Erholung, insbesondere in den nordischen Ländern, wo der Markt für gebrauchte E-Autos wächst. Dieses Feedback erhalten wir auch von großen Leasinggesellschaften.
Allerdings leiden einige Händler noch immer unter Dreijahresverträgen, in denen die Restwerte auf einem Niveau festgelegt wurden, das weit von den aktuellen Marktpreisen entfernt ist.
Subventionen sind wie eine Droge – sie müssen gut gemanagt werden. Sie sind hilfreich, um die Maschine in Märkten ans Laufen zu kriegen, wo der Anteil der E-Autos niedrig ist; etwa in der Slowakei, wo E-Autos weniger als fünf Prozent des Marktes ausmachen.
Kunden brauchen zudem Transparenz sowie ein klares Bekenntnis der Regierungen, um Stop-and-Go-Politik zu vermeiden, wie wir sie 2024 in Italien oder Ende 2023 in Deutschland gesehen haben, als Subventionen abrupt beendet wurden.
Hinweis: Dieser Artikel ist zuerst bei der Automobilwoche-Schwester Automotive News Europe erschienen. Er wurde von KI übersetzt und von einem Redakteur der Automobilwoche bearbeitet.