Designstudio: Volkswagen plant offenbar Verkauf von Italdesign

Volkswagen will sich von der italienischen Design-Schmiede Italdesign trennen, wie die Zeitung Corriere della Sera berichtet. Demnach gibt es bereits eine Due-Dilligence-Prüfung. Das 1968 von Giorgetto Giugiaro und Aldo Mantovani  gegründete Kreativ-Büro gehört seit 2010 als 90-prozentige Audi-Tochter zum Volkswagen-Konzern. 2015 verkaufte die Gründerfamilie Giugiaro die letzten zehn Prozent nach Ingolstadt.

Italdesign hat unter anderem das Design für Golf 1, Audi 80, BMW M1, Lotus Esprit und Fiat Panda entworfen. Auch in jüngster Vergangenheit hat das Designstudio weiterhin Fahrzeuge für Fremdmarken entworfen. Zuletzt stellte Italdesign auf der CES im Januar die Studie Quintessenza vor.

Schon 2023 hatte Volkswagen auf einem Kapitalmarkttag angekündigt, zukünftig ein aktiveres Beteiligungsmanagement verfolgen zu wollen. Man wolle "die richtigen Lösungen für unsere kontrollierten Beteiligungen" finden, hieß es damals. 

Unter anderem hat Volkswagen sich zuletzt auch von einigen Traton-Anteilen getrennt und plant, die Motorensparte MAN Energy Solutions zu veräußern. Konkret zu Italdesign äußert sich der Konzern nicht, eine Audi-Sprecherin erklärt lediglich, man überprüfe das Beteiligungsportfolio kontinuierlich.

Der Italdesign-Verkauf soll im Zusammenhang mit Volkswagens Sparplänen stehen und Geld in die Wolfsburger Kasse spülen. Wie hoch Italdesign bewertet wird, ist derzeit unbekannt. 2023 belief sich der Umsatz auf 145 Millionen Euro, das Ziel sollen 300 Millionen sein. Der Gewinn lag Medienberichten zufolge bei 20 Millionen Euro. 15 Prozent des Umsatzes soll Italdesign mit Aufträgen außerhalb des VW-Konzerns machen.

Gerüchte über einen Verkauf kursieren schon länger, bislang hatte sich Volkswagen aber nicht zu einem Verkauf durchgerungen. Als potenzielle Käufer wurden immer wieder auch Unternehmen außerhalb der Automotive-Branche genannt. Wenn es zu einer Übernahme käme, müsse der Fokus natürlich auf Beschäftigungsgarantien liegen, erklärte die Gewerkschaft.

Laut italienischen Medien wollen sich die Arbeitnehmervertreter am Montag (12. Mai) mit den rund 1300 Mitarbeitern zusammensetzen. „Italdesign hat großes Potenzial, das es schon immer hatte, und es ist entscheidend, die Kompetenz zu bewahren", erklärte Rocco Cutrì, Generalsekretär der Metall-Gewerkschaft Fim Cisl Turin. 

Für kommenden Montag (19. Mai) sei ein Treffen mit Unternehmensvertretern geplant. Außerdem haben sich bereits auf Drängen Italiens die deutsche IG Metall mit Audi-Vertretern in Ingolstadt getroffen.