Ford Saarlouis: Schutz bei Insolvenz gesichert, aber...

Michael Knauer

Ford hat den Beschäftigten im Werk Saarlouis eine Absicherung für den theoretischen Fall einer Insolvenz versprochen. Aber auch die Belegschaft musste Zugeständnisse machen.

Montag, 8. September 2025, 16.13 Uhr

Foto: B. Bredel/Picture Alliance

Vor Insolvenz geschützt: Die verbliebenen 2700 Mitarbeiter bauen noch bis Ende des Jahres den Focus. Nach dessen Produktionsstopp werden danach nach bisherigen Vereinbarungen 1700 Stellen abgebaut, 1000 sollten dauerhaft beibehalten werden. Nun aber will Ford diese Zahl möglichst auf 750 senken.

Ford hat seinen verbliebenen 2700 Mitarbeitern im Werk Saarlouis einen Schutz vor einer theoretisch nicht auszuschließenden Insolvenz der deutschen Ford-Werke GmbH zugesichert. Das teilte der Betriebsrat des Werkes den Mitarbeitern am Montag bei einer Betriebsversammlung mit.

Im Falle einer Insolvenz werde notfalls das amerikanische Mutterhaus einspringen und die Löhne der Beschäftigten bezahlen, erklärte Betriebsratschef Markus Thal den Mitarbeitern in einer Mitteilung, die der Automobilwoche vorliegt.

Allerdings hat diese Vereinbarung einen Haken: Der Betriebsrat stimmte zu, dass das Unternehmen versuchen kann, doch noch mehr Mitarbeiter als bisher zu einem freiwilligen Ausscheiden zu bewegen.

Keine Kündigungen bis Ende 2032 möglich

Der Insolvenzschutz sieht nun vor, dass bis zum 31. Dezember alle entstehenden Ansprüche der Beschäftigten und Versorgungsberechtigten der deutschen Ford Werke GmbH durch die Ford Motor Company (USA) gegen Insolvenz abgesichert sind.

Dies bedeutet für die Belegschaft in Saarlouis, dass die langfristig zugesagten 1000 Ford-Arbeitsplätze gegen eine Zahlungsunfähigkeit der deutschen Ford-Werke GmbH abgesichert sind.

Kündigungen über die seit langem aufenden freiwilligen Abfindungsprogramme hinaus werde es bis Ende 2032 nicht geben, betonte Betriebsratschef Thal.

Weitere 250 Mitarbeiter sollen freiwillig gehen

Zugleich habe die Ford-Geschäftsführung aber erreicht, weitere 250 Mitarbeiter zu einem freiwilligen Ausscheiden bewegen zu können, erklärte die Arbeitnehmervertretung. "Vor dem Hintergrund eines veränderten Produktionsprogramms, sah Ford direkte Auswirkungen auf die Anzahl der 1000 Arbeitsplätze, insbesondere da einzelne, aktuell definierte Projekte erst später an- und hochlaufen oder gar nicht kommen."

Nun sollen diese bis zu 250 Mitarbeiter ab Januar 2026 auf freiwilliger Basis ausscheiden können. Dazu will das Unternehmen die gleichen Bedingungen bieten wie bei den bislang schon Ausgeschiedenen.

Bei Ford in Köln hatten die Mitarbeiter in der vergangenen Woche bei einer Urabstimmung zu 93,5 Prozent einem Kompromiss zum Stellenabbau zugestimmt. Demnach kann das Unternehmen dort von den derzeit 11.500 Stellen bis 2027 rund 2900 betriebsbedingt abbauen.