Digitales Prozessmanagement: So will Audi seine Lieferkette sicherer machen

Für Audi ist die nun mit Camunda geschlossene Kooperation "wesentlicher Baustein", um Prozesse einerseits zu automatisieren und andererseits die Qualität zu steigern, bestätigt eine Audi-Sprecherin. Die Software-Lösung trage dazu bei, dass die Abläufe in einem zunehmend dynamischen Umfeld wandlungsfähig bleiben.

Damit könne man insbesondere in der Zusammenarbeit mit Lieferanten "schnell und flexibel agieren". Für Autohersteller ist das essenziell, um auch bei Störungen in der Lieferkette die Produktion aufrecht erhalten zu können, zudem wird der Prozessautomatisierung angesichts des umfassenden Wandels hin zur digitalen Transformation eine zentrale Rolle beigemessen.

Hier kommt nun Camunda ins Spiel, das eine gleichnamige Plattform für die Automatisierung und Orchestrierung von Geschäftsprozessen anbietet. Diese unterstützt den Autobauer bei der Automatisierung der Audi-Prozesse und soll für mehr Effizienz der Prozesse selbst, kürzere Durchlaufzeiten und eine deutlich bessere Steuerung sorgen. 

Dadurch könne man flexibler auf Ereignisse reagieren und Entscheidungen schneller treffen. "Das hilft uns insbesondere im Bereich Monitoring beziehungsweise Frühwarnsysteme in der Supply Chain, um so rechtzeitig auf potenzielle Risiken in der Lieferkette reagieren zu können und dabei proaktiv Lieferanten informieren und Gegenmaßnahmen einleiten zu können", bestätigt eine Sprecherin.

Darüber hinaus ermögliche die Software die Organisation von Schnittstellen und Partnern und verbinde darüber hinaus auch bestehende Legacy-Systeme mit modernen KI-Komponenten. Unter Legacy-Systemen versteht man über Jahre und Jahrzehnte entwickelte und etablierte IT-Infrastrukturen, die zwar noch funktionieren, aber nicht mehr flexibel, skalierbar und nur noch bedingt oder gar nicht in modernere Technologien integrierbar sind und damit einen großen Bremsklotz auf dem Weg zur Digitalisierung darstellen. 

Mit dem neuen Kooperationspartner hat Audi bereits zwei konkrete Anwendungsfälle in der Beschaffung umgesetzt: 
●    Flexible Werkzeugverfügbarkeit: Im Bedarfsfall ermöglicht die Camunda-Plattform eine schnelle und koordinierte Werkzeugverlagerung zu alternativen Fertigungspartnern, um die Versorgungskette stabil zu halten.
●    Proaktive Supply-Chain-Reaktion: In kritischen Situationen – zum Beispiel bei Naturereignissen oder geopolitischen Entwicklungen – werden relevante Stakeholder frühzeitig informiert und potenzielle Auswirkungen auf Lieferanten systematisch analysiert.

Die Anforderungen an das Risikomanagement sind in beiden Fällen hoch, handelt es sich doch in der Regel um multiple, sich teils überlagernde Krisen. Das gelieferte Ergebnis war offenbar überzeugend: "Durch die Integration von Camunda in die Prozesssteuerung kann Audi nicht nur die Effizienz und Flexibilität in der Produktion steigern, sondern auch die Resilienz der gesamten Lieferkette erhöhen", bestätigt der Autobauer.

So konnten alternative Lieferanten aktiviert oder die Produktion flexibel angepasst werden, um die Auswirkungen von Störungen zu minimieren. Nach der erfolgreichen Pilotierung soll Camunda nun schrittweise auf weitere Unternehmensbereiche bei Audi sowie möglicherweise im Volkswagen-Konzern ausgerollt werden.

Für Frederic Meier, Senior Vice President Sales bei Camunda, stellt die Kooperation einen bedeutenden und wichtigen Schritt dar. Zwar sei man schon für Unternehmen aus der Automobilindustrie tätig, die Kooperation mit einer global angesehenen Premium-Marke wie Audi habe für Camunda aber besondere Bedeutung: "Wir sind stolz darauf, gemeinsam mit Audi die Digitalisierung in der Automobilbranche weiter vorantreiben zu dürfen."