BYD-Vize Stella Li: "Nein, das ist nicht nachhaltig"

Die Vizepräsidentin des chinesischen Autoherstellers BYD, Stella Li, hat vor den Folgen des harten Preiswettbewerbs auf dem chinesischen Markt für Elektroautos gewarnt. "Es ist ein sehr extremer, harter Wettbewerb", sagte Li im Gespräch mit der Nachrichtenagentur Bloomberg. "Nein, das ist nicht nachhaltig." Eine Konsolidierung ist aus ihrer Sicht wahrscheinlich.

BYD selbst hat die laufende Rabattschlacht mit angestoßen. Ob der Konzern künftig weniger Preisnachlässen gewähren wird, ließ Li offen.

Seit Monaten überbieten sich in China zahlreiche Hersteller mit Rabatten im Kampf um Marktanteile. Die Lage ist inzwischen so angespannt, dass sich sogar die Regierung eingeschaltet hat. In einer seltenen Intervention rief sie die Autobauer dazu auf, Fahrzeuge nicht unter den Herstellungskosten zu verkaufen.

Trotz gestiegenem Marktanteil hat BYD an der Börse Federn lassen müssen. Der Unternehmenswert ist seit dem Rekordhoch Ende Mai um rund 22 Milliarden US-Dollar (19 Mrd. Euro) gefallen. Dennoch gilt der Konzern als einer der langfristigen Gewinner des Wettbewerbs – nicht zuletzt aufgrund seiner Größe.

Als Reaktion auf den Preisdruck im Heimatmarkt forciert BYD seine internationalen Ambitionen. Besonders Europa steht dabei im Fokus. Bis zu 20 Milliarden US-Dollar – umgerechnet rund 17,3 Milliarden Euro – will das Unternehmen in den kommenden Jahren in der Region investieren, kündigte Li an.

Die Marktanteile in Schlüsselmärkten wie Deutschland, Großbritannien und Italien sind zuletzt deutlich gestiegen. Besonders die Plug-in-Hybridmodelle erfreuen sich großer Nachfrage.

Jüngst hat BYD in Europa sogar den bisherigen Marktführer Tesla überholt – ein Erfolg, der unter anderem auf die breitere Modellpalette zurückgeführt wird. BYD bietet hier derzeit neun bis zehn Modelle an, Tesla lediglich vier – wobei zwei davon (Model S und Model X) kaum Relevanz besitzen.

Eine Kooperation mit einem europäischen Hersteller – wie etwa bei Xpeng mit Volkswagen oder Leapmotor mit Stellantis – sei derzeit nicht geplant, sagte Li. "Aber die Tür ist offen."

BYD investiere stark in den Kundendienst und rechne mit weiterem Wachstum, sobald europäische Kunden Vertrauen in Technologie und Service entwickelt hätten. "Wenn wir uns entscheiden, etwas zu tun, setzen wir alle unsere Ressourcen dafür ein", so Li. "Wir wollen sicherstellen, dass es auf lange Sicht erfolgreich ist." (swi)