So will BYD deutsche Händler überzeugen

In China ist BYD unangefochtener Branchenführer und hat mit Rabatten auf nahezu alle Autos gerade eine neue Runde des Preiskampfes eingeleitet. In Deutschland dagegen lässt der Erfolg bisher auf sich warten. Bis Ende April wurden laut Kraftfahrt-Bundesamt 2791 Fahrzeuge zugelassen. Das entspricht einem Marktanteil von 0,3 Prozent.

Meistverkauftes Modell war der Seal U in der Variante DM-i als Plug-in-Hybrid. Der private Anteil ist allerdings noch gering. Viele Fahrzeuge werden über Flottenbetreiber in den Markt gedrückt.

Nachdem sich BYD vor gut einem halben Jahr vom Importeur Hedin getrennt hat und den Vertrieb nun selbst steuert, soll bis Ende des Jahres in Deutschland ein starkes Händlernetz aufgebaut werden.

"Wir wollen rund 120 Verkaufspunkte haben", sagte Europa-Chefin-Maria Grazia Davino bei einer Händlerveranstaltung im Technikmuseum Sinsheim. Dabei hat die Marke zugleich die gesamte Produktpalette inklusive der Edelmarke Denza präsentiert. Bis Ende des Jahrzehnts soll es 400 bis 500 Standorte mit rund 200 Partnern geben. Aktuell sind es 30.

Dabei betonte Davino, dass BYD seinen Händlern auf Augenhöhe begegne und großen Respekt habe vor deren Unternehmertum. "Ihr seid das Wissen, das Herz und die Seele der Automobilindustrie." In der Vergangenheit war der chinesischen Marke zuweilen ein allzu selbstbewusstes Auftreten in der Öffentlichkeit vorgeworfen worden.

Davino warb neben der wachsenden Modellpalette auch mit der Innovationskraft, die Teil der DNA von BYD sei. In dem Unternehmen arbeiteten 120.000 Ingenieure. Pro Tag würden 45 Patente angemeldet. Dazu gehöre etwa das Flash-Charging mit bis zu 1000 kW Leistung, für das BYD eigene Ladesäulen entwickelt habe.

Während der Fokus zunächst auf rein elektrischen Fahrzeugen lag, soll in Zukunft vor allem der Plug-in-Hybrid für steigende Verkaufszahlen in Deutschland sorgen. BYD ist vor zwei Jahren mit drei Produkten gestartet, jetzt können Kunden zwischen zehn Modellen wählen.

Gerade wurde der Dolphin Surf als Einstiegsstromer vorgestellt, mit dem BYD eine Preisansage an europäische Anbieter günstiger E-Autos macht. Bis Ende des Jahres sollen in jedem Quartal ein bis zwei neue Modelle vorgestellt werden. 2026 soll die Edelmarke Denza mit dem Z9 GT nach Deutschland kommen.

Von der Marktpositionierung her sieht sich BYD zwar in Konkurrenz mit den Volumenherstellern, aber aufgrund der meist umfassenden technologischen Ausstattung auch in der Nähe von Tesla oder Xpeng.

"Wir sind vielleicht nicht immer die Günstigsten, haben aber sicher das beste Preis-Leistungs-Verhältnis", sagt Patrick Schulz, BYDs Vertriebsleiter für Deutschland. So sei etwa der Seal U DM-i als Plug-in mit einer kombinierten Reichweite von 1080 Kilometern für 39.990 Euro erhältlich.

Ein Audi- und Stellantis-Händler aus Bayern, der ungenannt bleiben wollte, ist zwar angetan von den Produkten und den in Aussicht gestellten Margen. Allerdings müsse er für den gewünschten 400-Quadratmeter-Showroom bis zu 200.000 Euro investieren. "Ob BYD wirklich zu meiner Kundenstruktur passt, muss ich jetzt analysieren."