BMW testet Festkörperbatterie im Alltag

BMW nennt es den "nächsten Meilenstein": Nach jahrelanger gemeinsamer Forschungs- und Entwicklungsarbeit mit Partner Solid Power erprobt der Autobauer die ASSB-Technologie (All-Solid-State-Batterien – Lithium-Festkörperbatterie) erstmals in einem BMW i7 im realen Fahrbetrieb.

Der auf mehrere Monate angelegte Test soll Aufschluss über die Nutzung der Solid-Power-Zelle und deren komplette Integration in ein Batteriepaket bringen. Primäres Ziel ist es, neue Erkenntnisse über das Management der Zellausdehnung, die Steuerung des Betriebsdrucks und die Anpassung an die Temperatur-Randbedingungen zu gewinnen.

Lithium-Festkörperbatterien werden von führenden Experten seit Längerem als großer Hoffnungsträger in der Batterieentwicklung gehandelt. Der flüssige Elektrolyt in konventionellen Lithium-Ionen-Batterien wird dabei durch einen ionenleitenden Feststoff ersetzt.

Als Elektrolyt bezeichnet man das Material in der Batterie, in dem die Ionen hin- und herwandern. Die potenziellen Vorteile der ASSB-Technologie: höhere Energiedichte in einem sehr kompakten Speicher im Vergleich zu heutigen Batterien. So sollen zukünftig größere Speicherkapazitäten bei gleichzeitig beschleunigten Ladeprozessen möglich sein.

BMW hat die Batteriezellen gemeinsam mit  Solid Power entwickelt und hergestellt. Den Münchner Autokonzern und das US-Unternehmen verbindet inzwischen eine langjährige Kooperation auf dem Weg zur Feststoffbatterie.

Bereits 2016 vereinbarten die Partner – damals noch mit Ford als weiterem Unternehmen – ein Joint Development Agreement. Im Jahr 2022 beschlossen die Unternehmen, ihre Beziehung zu vertiefen. Aktuell ist BMW mit sechs Prozent an Solid Power beteiligt.

Vereinbart wurde damals, dass BMW auf der Grundlage einer Forschungs- und Entwicklungslizenz gemeinsam mit Solid Power eine Feststoffzellen-Prototypenlinie im Cell Competence Center in Parsdorf (CMCC) errichtet.

Im Jahr 2023 kündigten die Partner an, dass Solid Power Zellen in Originalgröße zu Automotive-Testzwecken an BMW liefert. Damit sollte ein erstes Demonstrationsfahrzeug ausgerüstet werden.

An dieser Stelle sind die beiden Unternehmen nun angelangt: "Wir treiben die Entwicklung neuer Batteriezelltechnologien kontinuierlich voran und vertiefen unser Know-how mit wertvollen Partnern wie Solid Power dabei ständig", sagt Martin Schuster, Vice President Battery Cell und Cell Module bei BMW.

John Van Scoter, Präsident und CEO von Solid Power, zeigte sich in einem Statement "stolz, dass unsere Partnerschaft mit BMW zur ersten Demonstration von echten Feststoffbatteriezellen in einem Fahrzeug geführt hat."

Wie lange es noch bis zur Serienreife der Zukunfts-Technologie dauert, ließen die Projektpartner allerdings offen: "Um die ASSB-Technologie in einem wettbewerbsfähigen Gesamtspeicher zu realisieren", so BMW "sind weitere Entwicklungsschritte notwendig". Wie lange das dauern wird, ist unbekannt.