Erstes Neue-Klasse-Modell: BMW iX3 besteht zu einem Drittel aus Recyclingmaterial

Mit der Neuen Klasse wolle man "über das hinausspringen, was wir je zuvor gemacht haben", sagte Projektleiter Mike Reichelt kürzlich bei einer Veranstaltung. Und damit meint der promovierte Maschinenbauingenieur nicht nur SDV-Architektur, Operating System X-Software, das Gen6-Batteriesystem, die neue Designsprache und den schon vor dem Start vielgepriesenen Panoramic iDrive, mit dem der Autobauer den iX3 zur IAA als erstes Neue-Klasse-Modell ins Autoleben entlässt. Auch beim Thema Nachhaltigkeit will man über das hinausgehen, was bislang war. 

So steht der neue iX3 als erstes Fahrzeug der Neuen Klasse wie bislang kein anderes Modell dafür, wie man sich bei BMW einen ganzheitlichen Ansatz zur Produktnachhaltigkeit vorstellt und realisiert.

Dazu wurden bereits in der Entwicklungsphase umfangreiche Maßnahmen entlang der gesamten Lieferkette, der Produktion und des Fahrzeuglebens gleichermaßen umgesetzt. Oberste Zielsetzung: Ressourcen zu schonen und den ökologischen Fußabdruck zu verringern.

Der wichtigste Stellhebel zur Reduzierung der C02-e-Emissionen, die neben Kohlendioxid auch weitere von Menschen verursachte Treibhausgase wie etwa Methan umfassen, ist der Einsatz sogenannter Sekundärmaterialien.

Die nun vorgelegten Zahlen lesen sich beeindruckend. So konnten die CO2-e-Emissionen in der Lieferkette während der Produktentwicklung im Vergleich zur aktuellen Produktion von E-Fahrzeugen um 35 Prozent gesenkt werden.

Einige Beispiel dazu: In den Gen6-Batteriezellen des Hochvoltspeichers kommen neben erneuerbaren Energien bei Produktion von Anoden- und Kathodenmaterial sowie der Zellen jeweils mehr als 50 Prozent Sekundärmaterialien für Kobalt, Lithium und Nickel zum Einsatz.

So konnte laut BMW der CO2-e-Aussstoss pro Wattstunde im Vergleich zur noch aktuellen Gen5-Zelle um 42 Prozent gesenkt werden. Radträger beziehungsweise Schwenklager bestehen zu 80 Prozent aus Sekundäraluminium, die Aluminium-Guss-Räder zu 70 Prozent.

Beim "Econeer" getauften Sitzbezug bestehen Stoff, Kleber und das Fleece aus PET, das Ausgangsmaterial für das Garn des Textils besteht zudem aus 100 Prozent recyceltem PET, sprich: aus Plastikflaschen.

Weitere Komponenten, die bereits unter dem Gesichtspunkt der Wiederverwertung für die Zeit nach dem "Autoleben" entwickelt wurden, sind unter anderem die Mittelkonsole, Instrumententafel und die Bodenverkleidung des Innenraums.

Wie ernst man es bei BMW inzwischen mit dem bevorzugten Einsatz von Sekundärmaterialien nimmt, zeigt sich insbesondere beim Frunk, dem Staufach für Ladekabel unter der Frontklappe. BMW kauft in allen Häfen der Welt ausgediente Fischerei-Utensilien wie Netze und Seile ein, lässt diese schreddern und bringt das so gewonnene Material in die Fertigung der Frunks ein, die zu 30 Prozent aus recyceltem maritimem Kunststoff bestehen.

In Summe werden im kommenden BMW iX3 50 zu rund einem Drittel Sekundärmaterialien eingesetzt, in Gewicht übersetzt sind das rund 740 Kilogramm Sekundärmaterialien.

Die umfangreichen Maßnahmen zur Dekarbonisierung in der Lieferkette führen zu einem frühen Break-even-Punkt bei den CO2-e-Emissionen. Dazu hat der Autobauer eine Rechnung aufgemacht: Wenn der neue iX3 50 mit dem europäischen Strom-Mix geladen wird, weist er bereits nach rund 21.500 Kilometern einen niedrigeren CO2-e-Fußabdruck auf als ein vergleichbarer Verbrenner. Beim Laden mit Strom aus ausschließlich erneuerbaren Quellen erreiche der iX3 50 XDrive diesen Punkt bereits nach 17.500 Kilometern.