Absatz von Mercedes weiter auf Talfahrt – vor allem in China und USA

Mercedes-Benz hat auch im zweiten Quartal des Jahres beim Absatz einen Dämpfer hinnehmen müssen. Der maßgebliche Konzernabsatz, also der Verkauf von Fahrzeugen an die Händler, ging im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um neun Prozent auf 453.700 Einheiten zurück.

Dieser sei wegen der Handelsbarrieren in USA und China zum Teil bewusst gesteuert worden, sagt Mercedes. Der Verkauf an Kunden liege dagegen etwas höher. 

Vor allem in China ist die Schwäche aber unübersehbar. Dort lag der Konzernabsatz bei 140.400 Einheiten, ein Rückgang um 19 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. In den ersten sechs Monaten liegt das Minus bei 14 Prozent. Damit könnte Mercedes in diesem Jahr unter die Marke von 600.000 Einheiten fallen, im Jahr 2020 waren es fast 760.000 Einheiten. 

Alle Gegenmaßnahmen fruchten bisher nicht. Eine positive Nachricht haben die Kommunikationsstrategen von Mercedes aber auch hier herausgearbeitet. So habe Mercedes seine Spitzenposition im Top-End-Segment verteidigen können. Dazu gehören beispielsweise S-Klasse und das SUV GLS mit Maybach-Derivaten sowie die G-Klasse oder die Sportwagen von AMG.

Auch in den anderen Regionen ging der Absatz zurück. In den USA wurden 74.600 Fahrzeuge abgesetzt, ein minus von zwölf Prozent. Dies ist auch den Zöllen geschuldet. In den ersten sechs Monaten fiel der Rückgang mit sechs Prozent etwas schwächer aus. Allerdings sind laut Geisen hier die teuren Top-End-Fahrzeuge nach wie vor beliebt.

"Insgesamt sehen wir speziell in den USA und Deutschland eine gute Kundennachfrage nach unseren Produkten", sagt Vertriebschef Mathias Geisen. Im Heimatmarkt konnte Mercedes im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um sieben Prozent auf 52.800 Einheiten zulegen, in Europa gab es mit 159.700 Einheiten immerhin noch ein leichten Plus von einem Prozent. In den ersten sechs Monaten bleibt das Vorzeichen aber leicht negativ.

Das größte Wachstum gab es in den restlichen Weltregionen, zu denen beispielsweise die Märkte in Südafrika oder in der Türkei zählen. Mit 24.200 Einheiten ist das Niveau zwar noch relativ gering, doch der Zuwachs im zweiten Quartal beträgt 24 Prozent, im ersten Halbjahr sind es 20 Prozent. So kann die Schwäche in China zumindest etwas kompensiert werden. 

Während die rein elektrischen Modelle erneut weniger nachgefragt waren und fast um ein Viertel auf 35.000 Einheiten einbrachen, erfreuten sich Plug-In-Hybride weiter zunehmender Beliebtheit. Hier beträgt das Plus 34 Prozent. Allerdings weist Mercedes hier keine absoluten Zahlen aus.     

Zwar spricht Mercedes in den USA und Deutschland von einer guten Nachfrage nach Top-End Modellen. Der Konzernabsatz weist insgesamt im zweiten Quartal jedoch ein Minus von acht Prozent auf 64.800 Einheiten aus.

Der Anteil am Gesamtabsatz liegt bei 14,3 Prozent. Im Mittelklasse-Segment (Core), zu dem beispielsweise C- und E-Klasse zählen, beträgt der Rückgang sechs Prozent auf 273.800 Einheiten Der GLC bleibt dabei nach wie vor das beliebteste Modell im Portfolio. Bei den Kompaktwagen (Entry) war das Minus angesichts der bevorstehenden Modellwechsel mit 16 Prozent auf 115.100 Einheiten besonders deutlich.     

Hoffnung machen die neuen Modelle, die in den nächsten Jahren kommen. "Ich freue mich sehr, dass wir für den neuen CLA sehr positives Feedback erhalten, denn er markiert den Startschuss für weiteres Wachstum bei Elektrofahrzeugen und die größte Produktoffensive bei Mercedes-Benz“, so Geisen.

Mercedes benötigt dringend einen vollelektrischen Hoffnungsträger, das zeigen die Zahlen für das zweite Quartal ebenfalls:  Die Verkäufe von Elektroautos gingen im zweiten Quartal  24 Prozent zurück. 

Ende dieser Woche präsentiert Mercedes in Kopenhagen mit dem CLA Shootiing Brake das zweite Modell auf der MMA-Plattform, im September debütiert auf der IAA in München mit dem GLC das erste Fahrzeug auf der Plattform MB.EA für mittelgroße Fahrzeuge.