Bosch streicht in Reutlingen bis zu 1100 Stellen

Der Stellenabbau bei Bosch geht in die nächste Runde. Nun trifft es den Standort Reutlingen. Dort sollen bis Ende des Jahrzehnts in der Sparte für Steuergeräte bis zu 1100 Stellen abgebaut werden, wie das Unternehmen mitteilte.

Bosch will sich in Reutlingen in Zukunft auf die Halbleiter konzentrieren. Hier wurde zuletzt ein Ausbau der Fertigung beschlossen.

Die Aktivitäten des Geschäftsbereichs Bosch eBike Systems und der Tochtergesellschaft Bosch Sensortec am Standort Reutlingen sind von den Plänen nicht betroffen.

"Wir müssen unsere Aufstellung schnell an die raschen Veränderungen im Markt anpassen und die Wettbewerbsfähigkeit steigern. Der europäische Markt für Steuergeräte ist stark preisgetrieben und durch neue Anbieter hart umkämpft", sagte Dirk Kress, Mitglied des Bereichsvorstands Mobility Electronics bei Bosch.

"Der erforderliche Stellenabbau fällt uns nicht leicht, ist zur Zukunftssicherung des Standorts jetzt aber dringend erforderlich.“

Der Geschäftsbereich sei mit sich rasch verschärfenden Markt- und Wettbewerbsbedingungen konfrontiert und verzeichne deutliche Stückzahlrückgänge, auch aufgrund der Verzögerung von Schlüsseltechnologien wie der Elektrifizierung.

Bosch beschäftigt in Reutlingen insgesamt rund 10.000 Mitarbeiter. Zuletzt wurde in die Halbleiter-Produktion investiert. Bis Ende 2025 sollen in die Erweiterung der Reinraumfläche in Reutlingen mehr als 250 Millionen Euro fließen.

Ab 2026 soll die Produktion von Siliziumkarbid-Halbleitern dort vollständig auf Basis der neuesten Generation von Wafern erfolgen, die erhebliche Skaleneffekte ermöglichen. Die Reinraumfläche wird dafür um 5000 Quadratmeter erweitert.

Bosch habe die Arbeitnehmervertreter und die Mitarbeiter am Standort Reutlingen über die Situation und den Anpassungsbedarf informiert. Es gebe zum aktuellen Zeitpunkt keine Entscheidungen über mögliche Maßnahmen.

Da bei Bosch bis Ende 2027 eine Beschäftigungssicherung gilt, kann der Abbau nur über Fluktuation, Ruhestandsregelungen oder Abfindungen erfolgen.

Das Unternehmen werde die Gespräche mit dem Betriebsrat nun aufnehmen. Sobald Ergebnisse vorliegen, werde Bosch wie üblich zuerst die Mitarbeiter informieren.

Zugleich will der Zulieferer bei seiner Tochterfirma Bosch Engineering kürzen. Dort sollen bis Ende 2027 weltweit bis zu 460 Jobs abgebaut werden, die meisten davon in Deutschland.

Zur Begründung verweist das Unternehmen auf Überkapazitäten und Kostendruck. Bosch Engineering arbeitet vor allem als Entwicklungsdienstleister im Automotive-Bereich.