Absturz im ersten Halbjahr: So will Tesla Flottenkunden zurückgewinnen

Der Elektroautoauto-Hersteller Tesla möchte seine verlorenen Marktanteile zurückerobern und setzt dabei auf Flotten. Im zweiten Halbjahr 2025 will Tesla in Deutschland Fuhrparks mit konkreten Angeboten überzeugen.

Der Fokus liegt dabei auch auf mittelgroßen und großen Flotten. So wird Tesla Firmenkunden mit einer Flotte ab 25 Pkw künftig von einem eigenen Team aus Account-Managern und Operations-Spezialisten betreut.

Der Preis soll dabei eine entscheidende Rolle spielen. Ein Tesla-Sprecher sagte gegenüber der Automobilwoche: "Tesla bietet in Zusammenarbeit mit ausgewählten Leasinggesellschaften äußerst günstige Leasingraten in verschiedenen Varianten an." Details nannte er nicht.

Mit seiner Preispolitik hat Tesla in den vergangenen Jahren viele Unternehmen abgeschreckt. Anfang 2023 hat Tesla über Nacht die Preise für das Model 3 massiv gesenkt. Das wirkte sich umgehend auf die Restwerte aus. Wer ins Risiko gegangen war und einen Tesla gekauft hatte, musste einen Wertverlust hinnehmen.

Bei vielen Unternehmen ging die Gesamtkostenrechnung (TCO) nicht mehr auf. Daraufhin nahmen einige Firmen Tesla von ihrer Liste. Auf Anfrage der Automobilwoche wollte sich Tesla zum aktuellen Umgang mit den Restwerten nicht äußern.

"Die Übernahme der Restwerte ist weiterhin ungeklärt", sagt ein Manager eines großen Fuhrparks. Man sei zwar weiterhin mit Tesla in Verhandlungen, habe aber noch zu keinem Ergebnis gefunden.

Die Skepsis der Unternehmen und die Zurückhaltung der Verbraucher bekommt Tesla weiterhin massiv zu spüren: Die Neuzulassungen gingen im ersten Halbjahr 2025 um mehr als 58 Prozent nach unten.

In den ersten sechs Monaten kam der Autobauer laut KBA auf weniger als 8900 Neuzulassungen und einen Marktanteil von 0,6 Prozent. Gewerbliche Kunden steuerten dazu noch knapp 2800 Neuzulassungen bei, das waren 66 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum.

Um den Flottenabsatz anzukurbeln, erleichtert Tesla es Fuhrparks, von Sonderkonditionen zu profitieren: Eine Mindestabnahme ist künftig nicht nötig, vorausgesetzt, die Unternehmen schließen ein Rahmenabkommen.

"Die Sonderkonditionen sind nicht mehr an Auslieferungen innerhalb eines Quartals gebunden", sagt ein Tesla-Sprecher. "Insbesondere mit dem Rahmenabkommen können Fahrzeuge zu Sonderkonditionen bestellt und bei Bedarf im Jahr 2026 ausgeliefert werden."

Verpflichtungen gibt es in dem Rahmenabkommen offenbar nicht. Die Unternehmen müssen die Tesla-Modelle lediglich in ihre Car Policy aufnehmen und ihre Mitarbeiter auf das Angebot hinweisen. Zusätzlich bietet Tesla Fahrveranstaltungen, virtuelle Meetings und den Zugang zu "Tesla for Business" an.

Mit dem Firmenkundenportal will der Autobauer den Unternehmen einen einfachen und übersichtlichen Zugriff ermöglichen. Hier gibt es nicht nur Ladestatistiken, sondern auch die Möglichkeit, die Fahrzeuge beim Service anzumelden.

Dies ist in der Regel ein weiterer wichtiger Punkt für die Entscheidungen von Fuhrparkmanagern. Kurze Distanzen und schnelle Lösungen sind wichtig, schließlich sollen die Dienstwagen nicht ungenutzt herumstehen.

Mit lediglich 39 Service-Standorten ist Tesla relativ dünn aufgestellt. Die Strecken zur nächsten Werkstatt sind für viele Kunden weit. Tesla löst dieses Problem mit Over-the-Air-Updates, die zum Teil Fahrten in die Werkstatt überflüssig machen, sowie mit mobilen Technikern, die zum Kunden kommen und vor Ort Reparaturen durchführen.

Zusätzlich betreibt Tesla einen virtuellen Service, der Analysen, Fragen oder Probleme mit der Firmware direkt übers Internet löst. Die Kommunikation läuft über eine App. Der Hersteller will damit zum Teil Werkstatttermine überflüssig machen.