Hamburg. Die Krise des Vorjahres lassen die deutschen Hersteller von Premiumautomobilen mit zum Teil erstaunlich hohem Tempo hinter sich. Für das zweite Quartal konnten Audi, BMW und Daimler glänzende Geschäftszahlen präsentieren. Eine nur vorübergehende Trendwende ist diese Entwicklung nach Einschätzung vieler Branchenbeobachter aber nicht. Manche Experten werten sie vielmehr als Auftakt zu langfristig profitablem Wachstum. So erklärte August Joas von der Münchener Managementberatung Oliver Wyman jetzt gegenüber der Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX: "Ich sehe weiterhin große Wachstumschancen für die deutschen Hersteller in China, aber auch die Märkte in Europa und Nordamerika werden sich wieder stabilisieren".
Dass die Hersteller die Krise, in der sie teilweise Milliardenverluste anhäuften, so schnell hinter sich lassen können, führt Joas zu etwa gleichen Teilen auf externe Faktoren als auch auf strategische und operative Weichenstellungen in den Konzernen zurück. Derzeit erhielten die Autobauer vom boomenden chinesischen Markt oder dem im Gegensatz zum Dollar zuletzt schwächeren Euro erheblichen Rückenwind. "Es wäre aber zu einfach zu sagen: China hat uns gerettet", analysierte Joas. "Die Hersteller haben sehr systematisch ihre Hausaufgaben gemacht." Die Autobauer hätten in der Krise die Produktpalette und Kosten überprüft, setzten in Entwicklung und Produktion stärker auf Module und Baukästen und ließen sich besonders im Bereich Motoren auf Kooperationen ein, um über höhere Stückzahlen Kosten zu sparen.