Wolfsburg. VW-Konzernchef Martin Winterkorn sorgt sich um das Image von Europas größtem Autobauer. "Volkswagen ist so erfolgreich wie nie. Aber die Öffentlichkeit hat ihre ganz eigenen Mechanismen“, heißt es in einem vertraulichen Rundschreiben an die VW-Führungskräfte. "Erfolg provoziert und schafft nicht automatisch Sympathie. Und Größe ist kein Garant für dauerhaften Erfolg.“
Hintergrund der Warnung ist die Wachstumsstrategie, mit der VW den japanischen Konkurrenten Toyota bis 2018 als Weltmarktführer verdrängen will. Toyota jedoch hat auf seinem Hauptmarkt USA mit Imageproblemen zu kämpfen. So sah sich das Unternehmen Vorwürfen ausgesetzt, die Autos beschleunigten ungewollt – was sich als unbegründet herausstellte.
"Der Weg an die Spitze wird uns weiter alles abverlangen“, sagte Winterkorn vor Führungskräften. Denn VW bewegt sich auf einem schmalen Grat. So hat der Konzern jüngst das Vertriebsgeschäft der Porsche Holding Salzburg übernommen, sich mit 8,18 Prozent am Leichtbauspezialisten SGL Carbon beteiligt und öffentlich Interesse an der Fiat-Sportmarke Alfa Romeo geäußert. "Solche Maßnahmen sind unabdingbar für den geplanten Ausbau unserer Geschäfte“, sagt ein VW-Manager. "Aber bei Wettbewerbern etwa lösen sie alles andere als Freude aus.“