München. BMW will die Arbeitswelt für viele Mitarbeiter des Automobilherstellers revolutionieren. Bislang arbeiten Angestellte in der Verwaltung, der Entwicklung, dem Rechnungswesen und anderen Abteilungen oft mehrere Stunden zu Hause und unterwegs an Smartphone und Laptop. Aus einer 40-Stunden-Woche werden für viele Mitarbeiter dann oft 50 Stunden oder mehr, in denen sie für das Unternehmen tätig sind. Doch diese Zeit wurde bei BMW wie auch bei anderen Unternehmen bislang nicht als Arbeitszeit angerechnet. Künftig können Mitarbeiter an den deutschen Standorten diese sogenannte Mobilarbeit in ihre Arbeitszeitkonten eintragen - und dafür an anderen Tagen entsprechend weniger arbeiten oder freinehmen, wie "Der Spiegel" in seiner aktuellen Ausgabe berichtet.
Betriebsratschef Manfred Schoch habe dies in einer Betriebsvereinbarung mit dem Münchner Konzern ausgehandelt. BMW wolle damit die Gefahr verringern, dass Mitarbeiter einen Burnout erleiden. Außerdem wolle der Autokonzern die Arbeit im Unternehmen attraktiver für gutausgebildete Fachkräfte machen. Die Beschäftigten sollen zudem mit ihren Vorgesetzten Zeiten vereinbaren, in denen sie grundsätzlich nicht erreichbar sind. Es werde "ein Recht auf Unerreichbarkeit definiert", wird Schoch von dem Nachrichtenmagazin zitiert.
Auch andere Unternehmen versuchen schon, ihren Beschäftigten nach Feierabend auf die ein oder andere Weise Funkstille zu verordnen, beispielsweise Volkswagen, Daimler oder die Telekom.
BMW habe versucht, die Vorteile flexibler Arbeit zu erhalten, aber die Vereinbarkeit mit dem Privatleben zu verbessern, erklärte ein BMW-Sprecher. Die im Dezember geschlossene Vereinbarung sei inzwischen an allen deutschen Standorten in Kraft und gelte für die Hälfte der 79.000 Mitarbeiter - zum Beispiel Verwaltungsangestellte oder Entwicklungsmitarbeiter.
Angestellte in der Verwaltung, der Entwicklung und anderen Abteilungen arbeiten danach oft mehrere Stunden zu Hause und unterwegs an Smartphone und Laptop. Künftig können sie diese Überstunden geltend machen und dafür an anderen Tagen weniger arbeiten. BMW-Sprecher Frey sagte, Mitarbeiter könnten auch in Absprache mit Vorgesetzten und Kollegen auf eigenen Wunsch stundenweise von zuhause arbeiten oder die Arbeit aus privatem Grund unterbrechen. «Die Abteilungen definieren jetzt nach und nach die Spielregeln für sich.» (mk/Mit Material von dpa)