Jeder Dritte geht krank zur Arbeit

München. Fast jeder dritte Arbeitnehmer (28,4 Prozent) gibt an, aus Angst um den Job krank am Arbeitsplatz zu erscheinen. Handelt es sich nur um eine Erkältung, bleibt sogar weniger als jeder Zweite der Arbeit fern. Rund 60 Prozent der Deutschen gönnen sich bei Husten, Schnupfen und Heiserkeit nicht einmal einen Tag Erholung. Zu diesen Ergebnissen kommt eine Umfrage im Auftrag der Job-Website Glassdoor. Im europäischen Vergleich feiern die Deutschen aber häufiger krank, als ihre Nachbarn.

Junge Arbeitnehmer der sogenannten Generationen Y und Generation Z neigen laut Umfrage am ehesten dazu, bei einer Erkältung auch einmal nicht zur Arbeit zu erscheinen (48,7 und 41,3 Prozent). In der Gruppe der 55- bis 64-Jährigen bleiben nur 29,7 Prozent wegen einer Erkältung der Arbeit fern. Im Geschlechtervergleich werden Klischees bestätigt: Männer scheinen bei Erkältungen stärker zu leiden und nehmen sich häufiger (43 Prozent) einen Erholungstag als Frauen (35,4 Prozent).

Der Umfrage zufolge bleiben Männer auch häufiger der Arbeit fern, wenn völlig gesund sind: Insgesamt gaben 10,1 Prozent bei der Befragung an, im folgenden Monat einen Tag krankzufeiern. Dabei ist der Anteil der simulierenden Männer mit 13,9 Prozent gemäß der Glassdoor-Studie mehr als doppelt so hoch wie der der Frauen (5,8 Prozent).

Auch hier zeigen sich deutliche Unterschiede zwischen den Generationen: Etwa jeder Siebte unter 24 Jahren (15,7 Prozent) plant, in der Erkältungssaison einmal blauzumachen. Bei den über 55-Jährigen würden nur 4,7 Prozent einen Tag aussetzen, ohne dass die Gesundheit ihn dazu zwingt.

Dass jede Krankmeldung berechtigt ist, bezweifeln auch viele der Beschäftigen: 30,1 Prozent glauben, dass ihre Kollegen mehr Krankentage einreichen als eigentlich nötig, während 19,9 Prozent sich von den Vorgesetzten unter Druck gesetzt fühlen, sich bei Krankheit nicht arbeitsunfähig zu melden.

Im internationalen Vergleich bleiben die Deutschen öfter krankheitsbedingt zu Hause, als Menschen in anderen Ländern. Im vergangenen Jahr sind 70,9 Prozent der befragten deutschen Arbeitnehmer mindestens einmal wegen einer Erkrankung zu Hause geblieben, 25,3 Prozent davon für mehr als sieben Tage. In Großbritannien (51,8 Prozent), den Niederlanden (48,2 Prozent) und Frankreich (41,7 Prozent) haben sich deutlich weniger Arbeitnehmer 2015 krankgemeldet – und davon je nur jeder Zehnte länger als sieben Tage. Eine Erkältung gar ist nur 16,7 Prozent der Briten, zehn Prozent der Franzosen und 7,5 Prozent der Niederländer ein Grund für eine Krankmeldung. In Deutschland sind es 39,4 Prozent.

(Bild: Tim Reckmann/pixelio.de)