Studie: Laden geht bald so schnell wie Tanken

Einen Verbrenner zu betanken geht bisher deutlich schneller als ein E-Auto zu laden. Doch dieser Vorteil geht zunehmend verloren. Bis 2030 werden Ladestopps annähernd genauso lange dauern wie Tankstopps. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Studie zur Entwicklung von elektrischen Antriebssystemen von Strategy&, der Unternehmensberatung des Wirtschaftsprüfers PwC.

Demnach wird es 2030 flächendeckend möglich sein, Strom für 325 Kilometer in fünf und für 400 Kilometer in zehn Minuten zu laden. Bei einem typischen Tankstopp für einen Verbrenner werden laut Studie in fünf Minuten etwa 500 Kilometer Reichweite "nachgefüllt". Bei Premium-Elektrofahrzeugen prognostizieren die Experten sogar bis zu 530 Kilometer pro zehn Minuten.

Gleichzeitig erwarten sie aufgrund eines weiter steigenden Wettbewerbs, Skaleneffekten in der Produktion und sinkender Rohstoffpreise deutlich fallende Kosten: Bis 2030 werden Batteriezellen demnach um zehn bis 15 Prozent günstiger werden.

Diese sind der maßgebliche Kostentreiber für den Antriebsstrang von E-Autos. Laut Studie machen sie 2030 noch 90 Prozent der Batteriekosten aus. Die Batterie wiederum steht für 60 bis 70 Prozent der Kosten des Antriebs.

Unter anderem durch die Preisrückgänge für Batteriezellen werden sich die Preise für die Antriebssysteme mit Verbrenner und Elektromotor einander ab 2030 immer weiter annähern. Volle Kostenparität sei ab 2040 zu erwarten. Bei Betrachtung der Gesamtkosten (Total Cost of Ownership/TCO) für die Nutzung eines Autos haben BEVs und Verbrenner hingegen schon jetzt Parität erreicht.

"Die Lücke zwischen E-Auto und Verbrenner schließt sich", kommentiert Jörn Neuhausen, Senior Director und Leiter Elektromobilität bei Strategy& Deutschland. Kürzere Ladezeiten und höhere Reichweiten machten die Fahrzeuge alltagstauglich wie nie zuvor, zugleich würden sie immer wirtschaftlicher. "Diese Fortschritte werden den BEV-Anteil in den kommenden Jahren deutlich erhöhen", so Neuhausen weiter.

Der Anteil reiner E-Autos an den weltweit verkauften Pkw wird nach Berechnung von Strategy& bis 2030 auf 40 Prozent und bis 2035 sogar auf 60 Prozent steigen. Der weltweite Umsatz mit elektrischen Antriebssystemen für E-Autos (ePowertrains) werde sich bis 2030 auf mehr als 630 Milliarden Euro pro Jahr verdoppeln.