Nach über drei Jahren Abstinenz sind wir zum ersten Mal wieder auf der Messe in Detroit vertreten und das aus sehr gutem Grund: Wir glauben, dass 2011 genau der richtige Zeitpunkt ist, um in Amerika und speziell auf der Auto-Messe in Detroit wieder Flagge zu zeigen. Gerade zu Beginn eines neuen Jahres und besonders nach zwei so turbulenten Wirtschaftsjahren ist Detroit für mich der ideale Ort, um die Stimmung in unserem wichtigsten Einzelabsatzmarkt hautnah mitzuerleben. Und das, was wir letzten November in Los Angeles und jetzt im Januar in Detroit erleben, stimmt uns äußerst zuversichtlich. Amerika hat etwas länger gebraucht, um sich zu erholen. Die Zahlen, die wir nun hier mitnehmen, zeigen eine positive Tendenz.
"Wir wollen die 100.000-Einheiten-Grenze in diesem Jahr knacken"
Natürlich ist es unser Ziel, die Abhängigkeit von Einzelmärkten so gering wie möglich zu halten. Bisher auch mit Erfolg: Vor 16 Jahren waren wir noch in 49 Ländern der Welt zu Hause, heute sind wir in 113 Märkten dieser Welt aktiv.
Die Dynamik der Präsenzausdehnung nimmt naturgemäß etwas ab. Die Zahl der Länder ist endlich. Allerdings erhalten wir mit der Erweiterung unseres Produktangebotes die Chance, in Ländern aktiv zu werden, wo ein Markteintritt bis vor wenigen Jahren noch nicht denkbar gewesen wäre. Der Heimatmarkt, als wichtiger Imagemotor, ist sehr stabil. China ist inzwischen größter Wachstumsmarkt. Das freut uns natürlich sehr. Ich betrachte jedoch auch immer die gesamtwirtschaftliche Entwicklung des Unternehmens ohne China, um beurteilen zu können, wie wir in allen anderen Märkten abschneiden. Die Ergebnisse des letzten Jahres stimmen mich durchaus positiv.
Nein, um festzustellen, wie wir ohne den besonderen Wachstumsmotor China unterwegs wären. Wenn wir schon von Abhängigkeiten sprechen, muss man vor allem China im Auge behalten. Wir beobachten grundsätzlich die Märkte selektiv und das in jeder Dimension des Geschäfts.
Ja, mit über 25.000 verkauften Einheiten und einem Wachstum von 30 Prozent gegenüber dem Vorjahr 2009 können wir sehr zufrieden sein. Der neue Cayenne und der Panamera haben sehr gut im Markt eingeschlagen. Erst heute Morgen habe ich hier auf der Messe mit einigen unserer großen Handelspartner sprechen können. Auch sie freuen sich über die tollen Ergebnisse. Die Qualität der Geschäfte ist gut und die Aussichten auf 2011 sind positiv.
Aktuell freuen sich die US-Händler besonders über den Cayenne, den wir vor wenigen Wochen hier in den Markt eingeführt haben. Auch der Panamera erfreut sich großer Beliebtheit. Und es gibt weitere Potentiale. Wir stellen fest, dass der Diesel in manchen Segmenten durchaus an Akzeptanz gewinnt. Deshalb überlegen wir, ob wir im Laufe des Jahres auch eine Diesel-Variante vom Cayenne auf den amerikanischen Markt bringen können. Die Untersuchungen laufen bereits. Eine Entscheidung ist aber noch nicht getroffen.
Wir haben uns in den letzten Monaten sehr intensiv mit der Markenstrategie des Unternehmens beschäftigt. Wir haben diese überarbeitet und entsprechend weiterentwickelt. Wir verknüpfen die Markenstrategie als Strategiemotor oder roten Faden nun mit der Produktstrategie und dann auch mit der Unternehmensstrategie. Und da ist ganz klar verankert, dass sich unsere Markenkernwerte als genetischer Code in all unseren Produkten wieder finden müssen. Das heißt, jedes Produkt muss das sportlichste Angebot im jeweiligen Segment sein. Das trifft natürlich auch auf den Cajun zu. Damit soll der Premiumanspruch, den unsere Kunden zu Recht von unserer Marke erwarten, erfüllt werden.
Diese Zahl ist für uns genauso wenig relevant, wie eine absolute Stückzahl, die wir irgendwann mal im Markt platzieren können. Wir sind von keiner Stückzahl getrieben, können uns aber durchaus gewisse Größenordnungen und Entwicklungen vorstellen.
Höhere.
Entscheidend dabei ist, in welchen Märkten wir aktiv sind und welche neuen Kundengruppen wir für uns erschließen können. Wenn man sich die Gesamt-Pkw-Produktionsentwicklung heute und in den nächsten fünf bis zehn Jahren anschaut, dann gehen die Experten zum jetzigen Zeitpunkt davon aus, dass wir in 2011 ein Wachstum von etwa 8 Prozent auf 64, 65 Millionen produzierte Fahrzeuge erzielen werden. Und für die nächsten fünf bis zehn Jahre weisen die Prognosen auf deutlich über 80 Millionen hin. Wenn wir nur dieses Wachstum entsprechend unseren heutigen Marktanteilen fortschreiben können, ergibt sich für Porsche schon ein Wachstum an sich. Wir wären als Unternehmen schlecht beraten, wenn wir diese Möglichkeiten im Markt nicht erschließen wollten. Wenn es darüber hinaus weitere Produkte gibt, die zur Marke passen, dann ergeben sich weitere Chancen. Wir wollen profitables Wachstum generieren und unseren Markenkernwerten in erster Linie treu bleiben.
Dem stehe ich durchaus aufgeschlossen gegenüber. Seit vielen Jahren applizieren wir das Thema "the most personal car“ als Bestandteil unserer Marke. Dazu hat Porsche Exclusive gerade erst zwei herausragende Produkte präsentiert. Den Porsche 911 Sport Classic, der innerhalb von drei Tagen auf der IAA 2009 ausverkauft war. Und in 2010 den 911 Speedster. Auch dieses Fahrzeug ist bereits ausverkauft. Zugleich können wir uns mit der Edelschmiede und einem breiteren Produktangebot noch deutlich mehr vorstellen. Beim Panamera und Cayenne kann zum Beispiel die Individualisierungstiefe analog der Sportwagen noch ausgebaut werden.
Im Laufe dieses Jahres.
Wir haben die letzte Entscheidung, wann und wo genau wir den Panamera Diesel einführen, noch nicht gefällt.
Für fast alle Märkte. Für China gilt es derzeit nicht, da dort eine sehr kritische Kraftstoffqualität vorherrscht.
Im Zuge der Schaffung eines neuen integrierten Konzerns haben wir auf der Arbeitsebene bereits sehr viele Projekte gemeinsam festgelegt. Wir haben viele Synergien identifiziert und lernen intensiv voneinander – und das entlang der gesamten Wertschöpfungskette, von der Fahrzeugentwicklung bis zum Service.
Wir haben eine klare Händlernetz-Strategie: Soll heißen, wir setzen auch in Zukunft auf den freien Unternehmer. Das schließt jedoch nicht aus, dass wir in einigen Schlüsselmärkten zur Standort- und Absatzsicherung auch selbst das Verkaufsgeschäft betreiben. Im Deutschland sind wir gegenwärtig neben Stuttgart auch in Berlin und in Hamburg vertreten. In München ist es die VW Retail Group, die unser Geschäft sehr erfolgreich betreibt. Ich denke, dass wir inzwischen mit genügend eigenen Zentren im deutschen Raum vertreten sind. Es gibt keine weiteren Pläne.
Das Jahr 2010 war mit über 114.000 Auftragseingängen das beste Jahr in der Geschichte des Unternehmens. Wir haben ein Wachstum von über 49 Prozent gegenüber dem Vorjahr erzielt. Bei den Kundenauslieferungen war es mit über 97.000 Fahrzeugen das zweitbeste Jahr in der Geschichte des Unternehmens. Wir haben heute den besten Auftragsbestand mit dem wir jemals in ein neues Jahr gestartet sind. Auf dieser Basis werden wir im Jahr 2011 ein neues Kapitel der Erfolgsgeschichte Porsche aufschlagen. Wir wollen die 100.000-Einheiten-Grenze in diesem Jahr knacken.
Zunächst einmal die Stabilisierung unserer operativen Prozesse. Die Weiterentwicklung unserer Unternehmens-, Produkt- und Markenstrategie. Und, natürlich, die Vorbereitung der externen und auch der internen Organisation auf die nächsten Wachstumsprojekte.