Stuttgart. VW-Konzernchef Martin Winterkorn bringt zu der wichtigen Hauptversammlung für die Verschmelzung von Porsche und VW Geschenke mit. Einen Tag vor dem Aktionärstreffen in Stuttgart (Dienstag, 30. 11. 2010) sicherte der Manager den Schwaben am Montag auf einer Betriebsversammlung zu, für den Sportwagen- sowie den Modulbaukasten für große Luxuslimousinen wie den Panamera im Volkswagen-Konzern verantwortlich zu sein. Automobilwoche hatte bereits in Print-Ausgabe 17/ 18 vom 23. August dieses Jahres berichtet, dass der VW-Konzern beabsichtigt, Porsche mit der Entwicklung und Pflege eines neuen "Modularen Standardbaukastens" (MSB) zu betrauen. Den entsprechenden Internet-Beitrag können Sie, verehrte Leserinnen und Leser, über einen Link unterhalb dieses Artikels einsehen ("Volkswagen lässt Porsche Regie führen").
Für positive Stimmung bei der Hauptversammlung des Sportwagenbauers wird auch die am Montag präsentierte Rückkehr in die Gewinnzone der Porsche-Dachgesellschaft sorgen. Der Aufsichtsrat gab außerdem am späten Abend grünes Licht für eine fünfte Baureihe. Mit dem Cajun, dem kleinen Bruder des Geländewagens Cayenne, wollen die Stuttgarter vor allem jüngere Käuferschichten für ihre sportlichen Geländewagen begeistern. Porsche-Chef Matthias Müller hatte bereits kurz nach seinem Amtsantritt im Oktober eine Offensive mit neuen Modellen und Baureihen angekündigt. So will er das mittelfristige Ziel erreichen, 150.000 Fahrzeuge pro Jahr abzusetzen. Zuletzt waren es knapp 82.000 Autos.
155 Millionen Euro fuhr die Porsche SE unter dem Strich im ersten Quartal des Rumpfgeschäftsjahres 2010 ein. Nach den ersten drei Monaten des Vorjahres musste die Porsche Automobil Holding SE noch einen Verlust nach Steuern von 431 Millionen Euro verbuchen. Für das gesamte Rumpfgeschäftsjahr 2010 (August bis Ende Dezember) rechnet Porsche mit einem ausgeglichenen Konzernergebnis. 2011 soll wieder ein Nettogewinn eingefahren werden.
Auch operativ ist Porsche wieder auf der Spur. Vor wenigen Tagen wurde mitgeteilt, dass von August bis Ende Oktober mit 21.218 Sport- und Geländewagen 86,4 Prozent mehr Fahrzeuge als im von der Krise geprägten Vorjahreszeitraum verkauft wurden. Der Umsatz legte im ersten Quartal um mehr als 80 Prozent auf 2,06 Milliarden Euro zu. Der operative Gewinn verachtfachte sich nahezu auf 395 Millionen Euro.