Stuttgart. Die Werkstatt als verlässlicher Ertragsbringer im Autohaus gerät zusehends unter Druck. 2014 lag dort der Deckungsbeitrag III im Schnitt nur noch bei 23 Prozent des Bereichsumsatzes, wie eine Befragung des Instituts für Automobilwirtschaft im Auftrag der Dekra unter mehr als 150 Autohäusern ergab. Vier Jahre zuvor waren es noch 29,5 Prozent gewesen. Auch insgesamt ist die Profitabilität der befragten Autohäuser seither zurückgegangen.
Als Gründe dafür sieht man beim IFA unter anderem die längeren Wartungsintervalle, die geringere Reparaturanfälligkeit der Fahrzeuge und den intensiven Wettbewerb bei einfachen Verschleißreparaturen. Negativ auf die Werkstattauslastung wirke sich auch der Rückgang der Garantie- und Kulanzarbeiten an fehlerhaften Neufahrzeugen aus. Dazu passen auch die erst jüngst vom ZDK vorgestellten Branchenzahlen für 2014. Ihnen zufolge ging der Werkstattumsatz um3,4 Prozent auf 29,9 Milliarden Euro zurück. Die Gesamtrendite im Kfz-Gewerbe auf 1,0 bis 1,2 Prozent
Die Autohäuser wollen mit verschiedenen Strategien dem negativen Trend entgegenwirken. Neben der Steigerung von Kundenzufriedenheit und Kundenbindung steht die weitere Qualifizierung der Mitarbeiter im Fokus der befragten Geschäftsführer und Inhaber. Aber auch Maßnahmen zur Optimierung der Werkstattprozesse und zur Kostensenkung rücken künftig stärker ins Blickfeld.
Gegenüber einer ähnlichen Befragung im Jahr 2013 ist die Handlungsbereitschaft klar gestiegen. Dies deute auf eine Neuausrichtung im Werkstattgeschäft hin, sagt IFA-Direktor Willi Diez: "Der After Sales, der im Automobilhandel gegenüber dem Neuwagengeschäft oft stiefmütterlich behandelt wurde, wird jetzt zur Chefsache. Die Autohäuser haben erkannt, dass sie mehr in ihre Ertragsperle Werkstatt- und Teilegeschäft investieren und diesem Bereich mehr Aufmerksamkeit schenken müssen."