VW hat in den vergangenen Jahren große Fortschritte in den USA gemacht. Vor allem der neue, extra für den US-Markt entwickelte Passat war ein großer Erfolg. Doch in diesem Jahr ging der Absatz zurück (wenn auch nur um sieben Prozent), während der Markt um acht Prozent zulegte. Diese Entwicklung wird den Verantwortlichen in Herndon und Wolfsburg zu denken geben, schließlich will VW bis 2018 der größte Autohersteller der Welt werden . Und auch wenn China mittlerweile der größte Einzelmarkt der Welt ist: Man wird nicht Weltmarktführer, wenn man die USA vernachlässigt.
Was ist schiefgelaufen? Ein Blick in die Zulassungsstatistik zeigt, dass die Amerikaner nach wie vor am liebsten Pick-ups fahren. Fords F-150 ist dort so unangefochten wie in Deutschland der VW Golf. Leider bietet VW seinen Amarok zwar fast überall auf der Welt an - aber nicht in Nordamerika. Auch den SUVs und Crossover-Modelle kommt eine große Bedeutung zu. Zwar hat VW die Modelle Touareg und Tiguan im Programm, aber auf die Serienversion der bereits vor einem Jahr in Detroit vorgestellten Studie Crossblue warten die amerikanischen VW-Händler bis heute. In Wolfsburg ist noch keine Entscheidung gefallen.
Konkurrenten wie Toyota haben weitaus weniger Probleme damit, Kunden in verschiedenen Teilen der Welt Autos anzubieten, die für deren Bedürfnisse maßgeschneidert sind. Die Modelle Camry, Tundra und Sequoia sind dafür nur einige Beispiele. VW könnte das sicher auch - Plattformen und Kompetenz sind im Konzern vorhanden. Die Frage ist nur, wann die Wolfsburger anfangen, diese Karten auszuspielen. Der Erfolg des US-Passat sollte eigentlich Beweis genug dafür sein, dass es lohnt, auf Kundenwünsche einzugehen - selbst wenn sie aus europäischer Sicht merkwürdig sind.