Offenburg. Der Umformspezialist Neumayer Tekfor droht in finanzielle Schieflage zu geraten und versucht dies durch eine besondere Form des Insovenzverfahrens zu verhindern. Dazu hat das badische Unternehmen beim Amtsgericht Offenburg ein Schutzschirmverfahren nach den Vorgaben des reformierten Insolvenzrechts beantragt. Für drei Monate schlüpft der Zulieferer unter den Schutzschirm, um sich unter der Führung der bisherigen Geschäftsführung sanieren zu können. Die Sanierung wird dabei von einem externen Sachwalter überwacht. Diese Position übernimmt bei Neumayer Tekfor der Insolvenz-Spezialist Jan Plathner von Brinkmann & Partner.
Das Schutzschirmverfahren steht seit der Reform des Insolvenzrechts Unternehmen offen, die noch nicht zahlungsunfähig sind, aber in absehbarer Zeit finanzielle Probleme bekommen werden. Das Unternehmen aus Offenburg sieht sich als Opfer des Abschwungs auf dem Automobilmarkt. "Namhafte Hersteller und auch erste Zulieferer drosseln wegen der Absatzschwankungen bei PKW wie bei Nutzfahrzeugen in wichtigen Märkten ihre Produktion, führen Kurzarbeit ein", erklärte der Geschäftsführer von Neumayer, Ulrich Mehlmann. Neumayer Tekfor reagiere nun, da man für wesentliche Märkte in Südeuropa oder Südamerika keine kurzfristige Erholung erwarte. Die weltweit 3300 Mitarbeiter von Neumayer Tekfor erzielen mit den internationalen Automobilkunden der Gruppe mehr als 500 Millionen Euro Umsatz. In Deutschland beschäftigt der Konzern rund 1700 Menschen.Umformspezialist Neumayer Tekfor schlüpft unter Schutzschirm
Der Umformspezialist Neumayer Tekfor droht in finanzielle Schieflage zu geraten und versucht dies nun durch eine besondere Form des Insovenzverfahrens zu verhindern. Dazu schlüpft das badische Unternehmen für drei Monate unter einen Schutzschirm.
Schon 2009 finanzielle Probleme
Neumayer Tekfor war bereits 2009 in Schieflage geraten. Damals hatten die Banken, allen voran die Commerzbank, auf 400 Millionen Euro verzichtet und die Kredite in eine 45-Prozent-Beteiligung eingetauscht. Der frühere Alleineigentümer, der Finanzinvestor Barclays Private Equity (heute Equistone), kommt ebenfalls auf 45 Prozent. Der Rest liegt bei nachrangigen Gläubigern und dem Management.
Neumayer Tekfor braucht nun wieder frisches Geld, doch ist Equistone nicht mehr bereit nachzuschießen. "Wir sind der Überzeugung, dass das Schutzschirmverfahren der Neumayer Tekfor Gruppe momentan die bestmöglichen Voraussetzungen bietet, um die Sanierung des Unternehmens langfristig sicherzustellen", zitiert die Nachrichtenagentur Reuters aus einer Stellungnahme. Der Betrieb soll weitergehen. Equistone unterstütze den Prozess und wolle ihn mitgestalten, betonte der Alteigentümer. Bei einem Insolvenzplan verzichten in der Regel alle Beteiligten auf einen Teil ihrer Ansprüche. Das neue Recht erlaubt auch einen Tausch von Schulden in Eigenkapital, so dass die Gläubiger weitere Anteile übernehmen und Equistone weiter verdrängen könnten.
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