Volkswagen sieht sich in Brasilien mit Vorwürfen und einem Ermittlungsverfahren konfrontiert. Das Unternehmen hat von 1974 bis 1986 im Bundesstaat Pará eine Farm betrieben, auf der Leiharbeiter wie Sklaven behandelt worden sein sollen. Das berichten NDR, SWR und die "Süddeutsche Zeitung". Angeblich sind Menschen zur Arbeit gezwungen, eingesperrt und ausgepeitscht worden, sogar von Schüssen ist die Rede.
Die Taten sollen zwar nicht von VW-Mitarbeitern, sondern von Arbeitsvermittlern begangen worden sein, dennoch bringen sie das Unternehmen in Erklärungsnot. Denn sie sind auf VW-Gelände begangen worden und die VW-Mitarbeiter müssten sie zumindest bemerkt haben. Sogar der damalige Vorstand soll informiert gewesen sein.
Der Konzern äußert sich mit Verweis auf die laufenden Ermittlungen nicht zu den Vorwürfen. Man nehme das Thema jedoch sehr ernst. Am 14. Juni soll es eine Anhörung geben. Es ist nicht das erste Mal, dass VW sich in Brasilien Vorwürfen ausgesetzt sieht: Schon 2017 gab es Vorwürfe, das Unternehmen habe mit der Diktatur zusammengearbeitet und bei der Verfolgung von Regimegegnern geholfen. Momentan gibt es zudem Kritik am VW-Werk in der umstrittenen chinesischen Provinz Xinjiang, in der die muslimische Minderheit der Uiguren unterdrückt wird. Aufgrund der jüngsten Enthüllungen soll die Bundesregierung dem Autobauer die Investitionsgaratien verweigert haben. Damit muss VW das finanzielle Risiko selbst tragen. Konzernchef Herbert Diess verteidigte das Engagement im "Handelsblatt": Er glaube, die Präsenz von VW führe zu einer Verbesserung der Situation für die Menschen vor Ort.
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