"DCS hat eine erstaunliche Erfolgsgeschichte hinter sich und seit über 30 Jahren eine Führungsposition auf dem Europäischen Markt. Reynolds and Reynolds profitiert bereits von einer bedeutenden Präsenz in Großbritannien und der Benelux-Region und es ist großartig, mit DCS Stärke zu dieser Präsenz hinzuzufügen.“ Wenn man diese Worte von Dan Agan, stellvertretender Reynolds-Geschäftsführer, liest, kann es eigentlich nie einen Zweifel daran gegeben haben, ob DCS ein Teil von Reynolds bleiben soll. Doch mit dieser Aussage wird klar, dass sich Reynolds für DCS – und damit wohl endgültig gegen dessen Tochterunternehmen Incadea – entschieden hat.
Softwarehaus Reynolds will Tochter DCS behalten
Reynolds und DCS verdienen ihr Geld mit Dealer Management Systemen (DMS), also Computerprogrammen, die von Autohändlern genutzt werden. Reynolds war die Nummer Zwei auf dem DMS-Markt, bis das Unternehmen vom kleineren Konkurrenten Universal Computer Systems (UCS) im Oktober 2006 aufgekauft worden ist. Seit dieser Übernahme, die von UCS als Fusion bezeichnet wird, herrscht große Unruhe bei Reynolds, dem nach eigenen Angaben größten Anbieter von Software und Dienstleistungen in der Automobilbranche.
Das Problem: Reynolds hat seit einiger Zeit mehrere konkurrierende Händlerprogramme im eigenen Haus. Denn kurz vor der Übernahme durch UCS hat Reynolds die deutsche Softwareschmiede DCS mit Sitz im bayerischen Murnau gekauft. Drei Jahre zuvor hatte DCS bereits das Unternehmen Incadea und dessen gleichnamiges Computerprogramm übernommen. Reynolds und UCS haben wiederum bereits eigene Händlerprogramme.
Im November hatte Reynolds angekündigt, sich von Incadea trennen zu wollen. Das Koblenzer Software-Haus EDS Mid-market Solutions hatte sich als Käufer angeboten. Spekulationen, ob weitere europäische Tochterunternehmen verkauft werden sollen, will man nun entgegentreten, indem man sich demonstrativ hinter DCS stellt. DCS wird von Reynolds „für zukünftiges Wachstum in Europa positioniert“ heißt es in einer Mitteilung des Unternehmens.
DCS arbeitet für mehr als 4.500 Automobilhändler in Europa und hat damit nach eigenen Angaben die Marktführung inne. Das Unternehmen betreut hauptsächlich Kunden in Frankreich, Deutschland, Spanien, Portugal, Großbritannien und der Schweiz. In Frankreich, Deutschland und der Schweiz ist DCS besonders stark vertreten. Die Produkte und Dienstleistungen von DCS werden von BMW, PSA Peugeot Citroën, Renault, Nissan, Volkswagen und Audi genutzt.