München. Porsche will die zuletzt in Deutschland nur noch stagnierenden Absatzzahlen offenbar mit besserer Kundenbetreuung antreiben. Im Rahmen von Porsches "Strategie 2018" will der Sportwagenbauer einer Meldung des "Spiegel" zufolge seine Verkäufer in den Porsche-Zentren zu besseren Umgangsformen anhalten. "Im Rahmen der Mitarbeitervergütung ist die Kundenzufriedenheit ein Bonifizierungsfaktor", zitiert das Nachrichtenmagazin aus einem internen Papier des Porsche-Zentrums Berlin. Die "Porsche-Prämie" werde künftig gesplittet. "20 Prozent sind anteilig und auszahlbar bei Erreichen einer zuvor gesetzten Zielgröße." Bewerten Kunden also die Leistung eines Verkäufers schlecht, macht sich das für ihn finanziell bemerkbar.
Porsche habe einen "Leitfaden zum Umgang mit den Kunden" ausgearbeitet, in dem beispielsweise die einheitliche Kleidung der Hostessen geregelt wird, aber auch Verhaltensweisen wie das Aufstehen beim Begrüßen – eigentlich eine Selbstverständlichkeit. Die Autohäuser sollen sich dem Bericht zufolge einen Knigge-Profi zur Schulung einladen, "zum Beispiel ins Ritz Carlton". Auch die Zusammenarbeit zwischen Verkauf und Aftersales solle ausgebaut werden.
Zudem soll mindestens eine Maßnahme definiert werden, "welche zur Aufwertung der heutigen Fahrzeugauslieferung im Porsche-Zentrum dient". So könne etwa die Heimatadresse des Kunden ins Navi programmiert werden oder der Händler nimmt dem Kunden die Programmierung der Radiosender ab.
Porsche reagiert damit offenbar auf die zuletzt nicht mehr wachsenden Absatzzahlen im Heimatmarkt. Während die Zuffenhausener im Zeitraum von Januar bis Oktober 2012 in Deutschland noch knapp 17 Prozent zulegen konnten, stagnierte das Geschäft im Oktober. Weltweit fährt Porsche aber weiterhin in der Erfolgsspur, bis November wurden 128.978 Fahrzeuge verkauft, ein Rekordwert für den Sportwagenbauer.