Porsche will ab 2011 in Hamburg selbst Handel treiben

Hamburg. Porsche Deutschland wird die beiden Hamburger Handels- und Servicebetriebe der Sportwagenmarke im Februar 2011 übernehmen. Verkäufer der Porsche-Zentren an der "Automeile“ Nedderfeld sowie in der Eiffestraße ist die Raffay-Gruppe. Zum finanziellen Umfang des geplanten Geschäfts, das noch unter dem Vorbehalt einer Genehmigung durch das Bundeskartellamt steht, machte Porsche keinerlei Angaben. Von den insgesamt 86 Porsche-Zentren in Deutschland führt der Hersteller bislang nur die Häuser in Stuttgart (eines; Anm. d. Red.) und Berlin (zwei; Anm. d. Red.) in Eigenregie.

Mit dem Ausbau der Handelsaktivitäten folgt Porsche dem Beispiel des Großaktionärs VW. In zehn strategisch besonders wichtigen Ballungsräumen unterhält Volkswagen bereits rund 80 Handelsbetriebe unterschiedlicher Größe. Zuletzt hatte der Einstieg von VW bei MAHAG in München für Aufsehen gesorgt. Kleinere Händler fürchten, gegen die Marktmacht von VW nicht bestehen zu können.

Porsche kann zumindest die Sorgen der Raffay-Belegschaft in Hamburg zerstreuen – alle 117 Mitarbeiter werden übernommen. "Porsche befindet sich weltweit auf der Überholspur, und auch in Deutschland blicken wir zuversichtlich in die Zukunft“, so Porsche-Vertriebsvorstand Bernhard Maier gegenüber Automobilwoche. "Das Engagement in Hamburg sichert unsere Wachstumsziele und intensiviert den Kontakt zum Kunden im wichtigen Heimatmarkt“.

Insider rechnen mit hohen Investitionen in die überfällige Modernisierung beider Porsche-Betriebe in Hamburg. Klaus Zellmer, der Vorsitzende der Geschäftsführung von Porsche Deutschland, kommentierte den geplanten Einstieg bei Raffay in der Hansestadt unter anderem mit den Worten: "Wir haben in den Standorten Stuttgart und Berlin bewiesen, dass unser Engagement auf Handelsebene unsere Retail-Kompetenz fördert und dann mit überdurchschnittlichem Wachstum einhergeht". Mit Blick auf das Gros der Porsche-Händler hierzulande, die auf eigene Rechnung tätig sind, findet Zellmer kalmierende Worte: "Grundsätzlich setzen wir aber auch in der Zukunft auf das freie Unternehmertum im Automobilhandel".