Stuttgart. Neben der Erweiterung der Fabrik in Leipzig soll Porsche auch das Stammwerk Stuttgart ausbauen. Dies fordert Uwe Hück, Betriebsratschef des Sportwagenbauers und stellvertretender Vorsitzender des Aufsichtsrats, im Interview mit Automobilwoche. "Unser Ziel ist, dass wir auch den Standort Stuttgart erheblich ausbauen. In den besten Jahren, 2006, 2007, haben wir hier rund 38.000 Sportwagen gebaut, mit Überzeiten und Schichten am Samstag“, sagt Hück. "Ich kann mir gut vorstellen, im Jahr 2018 hier in Stuttgart rund 60.000 Neuwagen pro Jahr zu produzieren. Dann aber im Zweischichtsystem und mit flexiblen Arbeitszeiten.“ Im Stammwerk wird unter anderem die Markenikone 911 gebaut.
Zusätzliches Volumen könnte eine neue Baureihe oberhalb des Elfers bringen. "Zwischen 150.000 Euro und 768.026 Euro, dem Preis des 918 Spyder, tut sich in der Tat eine sehr große Lücke auf“, räumt Hück ein. "Da passt schon noch etwas von uns hinein.“ Daher arbeiten die Arbeitnehmervertreter und das Porsche-Management um Vorstandschef Matthias Müller bereits intensiv an einer "Agenda 2018“, die auch das geplante Wachstum in Stuttgart abbilden soll. Hück: "Wir planen einen deutlichen Ausbau der Kapazitäten in Zuffenhausen, und was ich da sehe, das begeistert mich.“
Porsche will 2011 mehr als 100.000 Autos verkaufen. "Wenn wir in den nächsten Jahren auf einen Absatz von 200.000 Einheiten pro Jahr kommen, ist das okay“, so Hück. Seine Mahnung: "Wir müssen aber darauf achten, dabei die Marke nicht zu verwässern. Die Zahl an sich ist auch gar nicht das Ziel, vielmehr ein profitables Wachstum und ein vernünftiger Ausbau der Modellpalette.“
Zur geplanten Integration von Porsche und VW sagt Hück: "Ich war und ich bin gegen jede feindliche Übernahme – und ich bleibe klar für eine Verschmelzung mit VW.“ Widerstand jedoch kündigt Hück gegen einen "Plan B“ von VW an. Dieser sieht vor, dass VW die Porsche AG komplett erwirbt und die Dachgesellschaft Porsche Automobil Holding SE bestehen bleibt, sofern die Verschmelzung mit VW nicht zustande kommt. Im Nachruf auf den Firmengründer habe er "im Namen der Belegschaft versprochen, das Erbe Ferry Porsches zu wahren und alles dafür zu tun, dass Porsche immer Porsche bleibt“, sagt Hück kämpferisch." Ich werde daher dagegen sein, wenn VW die restlichen Anteile der Porsche AG erwerben will. Und die anderen Arbeitnehmervertreter sehen das ausnahmslos genauso.“