München. Den Automobilvertrieb hat das Internet längst auf den Kopf gestellt, das Netz spielt mittlerweile aber auch beim Qualitätsmanagement eine zentrale Rolle. Denn bei Modellanläufen im Wochentakt und einer ausufernden Fahrzeugpalette sind Fragebögen oft nicht mehr das richtige Mittel, um Qualität zu sichern. Beim kleinen Münchner Dienstleister Consline hat man dies schon vor 15 Jahren erkannt und eine Software entwickelt, mit der sich nahezu alle relevanten Informationen zu Problemfällen finden lassen, über die im Netz diskutiert wird. Die Auswertung der Probleme ist so detailliert, dass der Autohersteller nicht nur erfährt, das sein neues Model quietschende Bremsen hat. Ihm wird auch präzise aufgelistet, welche Motorisierung das betreffende Auto hat, in welchem Werk es gebaut wurde und wie viele Kilometer auf dem Tacho stehen. Im Idealfall wird sogar die Fahrgestellnummer geliefert, so sie der Internetnutzer angibt.
Consline durchsucht dabei nicht wie Google immer das ganze Internet, sondern gezielt jene Webseiten, auf denen sich Kunden über Autos austauschen. Das kann auch eine Webseite wie eltern.de sein, in deren Forum über das praktischste Familienauto diskutiert wird. Die Auswahl der analysierten Internetseiten wird ständig angepasst. Die Consline-Mitarbeiter bewerten dann die Relevanz jedes einzelnen Beitrags, analysieren den Tonfall und notieren, wie häufig der Beitrag gelesen wurde. Van Deelen erklärt seine Arbeit anhand einer Analogie: „Google Earth ist der Blick des Satelliten von oben, der Ballungsräume anzeigt. Wir machen Google Street View, da kann man in die Fenster reinschauen und sehen, was wirklich los ist.“