Ich bin vor einem Jahr zu Volkswagen gekommen und habe seither vor allem in drei Richtungen gearbeitet. Mein Ziel ist es, zum einen, zu internationalisieren, die Marke, das Team. Volkswagen ist ein Global Player, und die Bedeutung der internationalem Märkte wächst immens. Zum anderen begleite ich das Unternehmen auf dem Weg in die neuen Medien wie Internet oder Social Media. Das wird immer wichtiger für den Verbraucher, wenn er sich den Marken nähern möchte. Und drittens ist meine feste Überzeugung, dass wir sämtliche unserer Marketing-Aktivitäten direkt mit den Showrooms unseres Handels verknüpfen müssen, um das Thema Customer-Relationship-Management auf eine neue Ebene zu heben. Dazu tragen wir im VW-Marketing bei. Ich lege großen Wert darauf, dass alles, was wir tun, auch einen Mehr-Wert für das Unternehmen schafft. Das gilt auch für die Zusammenarbeit mit den Kollegen der Marken. Daneben umfasst meine Arbeit für den Konzern natürlich auch viele Steuerungs- und Koordinierungsfunktionen, die Bereitstellung von Ressourcen etwa oder den sogenannten Best-practice-exchange – wichtig zur Schaffung weiterer Synergieeffekte im Konzern-Marketing.
Luca de Meo: "Geschwindigkeit ist Teil der Markenpflege“
Wir haben den Claim mit hohem Tempo in rund hundert Ländern etabliert. Ich sehe "Das Auto“ dabei nicht nur als Werbeslogan, sondern auch als internen Ansporn für die VW-Marketing-Teams auf der ganzen Welt. Denn wir haben das klare Ziel, Benchmark der Autoindustrie zu sein.
In meinem ersten Jahr bei VW ist auch in diesem Bereich schon viel geschehen. Wir haben bereits mehrfach die internationalen Marketing-Manager der Marke Volkswagen zu einem strategischen Gedankenaustausch eingeladen, um den Claim "Das Auto“ weiter mit Leben zu erfüllen. Ich meine nicht philosophische Diskussionen, sondern ganz praktische Maßnahmen. So nutzen wir unsere Märkte jetzt auch als Center of competence, über die wir gute Ideen über die Ländergrenzen hinweg transportieren können. Der Nutzen ist bereits greifbar. Im vergangenen Jahr haben wir uns etwa beim Media-Einkauf zusammen mit allen Marken des Konzerns weltweit auf einen gemeinsamen Partner geeinigt, das Unternehmen MediaCom – das bringt uns erhebliche Vorteile in der Effizienz und große Synergien. Und im nächsten Jahr werden wir "on air“ gehen mit der bislang größten Plattform im Dialog-Marketing. Wir starten in China, nicht etwa in Europa. Denn der chinesische Markt ist inzwischen für Volkswagen einer der wichtigsten überhaupt.
Als wir den Polo GTI auf "Facebook“ präsentiert haben, sagten viele Beobachter schon das Ende der traditionellen Marketingplattformen voraus. Ich sehe das anders. Hier tut sich für uns vielmehr ein zusätzlicher Kanal auf. Meine Erfahrung ist, dass wir ergänzen können – nicht streichen müssen. Mit dem Engagement bei Facebook konnte Volkswagen belegen, dass wir es ernst meinen mit dem Vorhaben, Erster zu sein. VW ist mit hoher Geschwindigkeit unterwegs und beschleunigt weiter. Am Tag, als das iPad in Europa startete, hatten wir sogleich das entsprechende App. Wir wollen schnell und dynamisch sein – und bleiben. Das zeigen wir auch im Marketing. Geschwindigkeit ist der Schlüssel dazu. Und Geschwindigkeit ist Teil der Markenpflege. Auf dem Pariser Salon werden wir den neuen Passat zeigen, mit seiner großen Fülle technischer Innovationen. Unsere Aufgabe im Marketing ist, die ganze Bandbreite der Neuerungen schnell und umfassend zu erklären. Auch unsere Aktivitäten auf dem Stand werden den Hightech-Anspruch unterstreichen – mit Konzepten aus dem Bereich "Augmented Reality“, mit 3-D-Technologien, mit iPads zur Informationsvermittlung für das Standpersonal. Marketing muss Hightech werden. Man muss die neuen Technologien beherrschen und verstehen, um die Konsumenten zu erreichen. Das ist eine immense neue Herausforderung.
Denken Sie nur an den Bankensektor oder an das Check-in-Verfahren bei Airlines, dort halten im Customer-Relationship-Management immer mehr innovative Technologien Einzug. Ich glaube, auch hier ist Geschwindigkeit der Schlüssel. Die Autoindustrie und ihre Handelspartner können davon profitieren. Wir müssen uns darauf einstellen, dass die Kunden nach Online-Services fragen. Wir wissen, dass schon heute neunzig Prozent jener Menschen, die nach einem neuen Produkt suchen, zunächst im Internet nach Informationen Ausschau halten. Noch vor vier Jahren waren es nur sechzig Prozent. In den USA fahren längst viele Autointeressenten zum Händler ihrer Wahl – und suchen dort dann über Smartphones im Internet nach näheren Informationen zu den im Showroom ausgestellten Fahrzeugen. Darauf müssen wir uns einstellen. Und zwar schnell.
Ich sehe den Volkswagen-Konzern seit jeher als das Unternehmen, dass in der Führung mehrerer Konzernmarken weltweit am erfolgreichsten ist. Seat und Skoda haben völlig unterschiedliche Positionierungen. Seat verfügt über die jüngsten Kunden im ganzen Konzern. Das ist eine große Chance. Und Skoda bietet besonders viel Auto fürs Geld. Auch das ist ein äußerst wichtiger Wert für den Volkswagen-Konzern.
Meine Aufgabe ist es, die Marken des Volkswagen-Konzerns im Marketing zu unterstützen. Zunächst also wird der Kollege Stackmann an mich einige Erwartungen richten. Herr Stackmann ist ein hoch professioneller Manager, der große Erfahrungen im Verkauf und im Marketing gesammelt hat. Da sprechen wir sozusagen die gleiche Sprache.
Es ist der erklärte Wunsch des VW-Managements, das eigene Marketing-Team zur besten Mannschaft der Welt auszubauen, um die globale Wachstumsstrategie entsprechend zu begleiten. Ich kenne Herrn Perosino sehr gut, er wird ein sehr wichtiges Mitglied des Teams sein.
Ich freue ich mich sehr darauf, ihn bald kennenzulernen.
Eine sehr interessante Frage, die ich mir selbst oft stelle. Das Marketing vieler Auto-Konzerne ist gut aufgestellt. Doch natürlich gibt es Expertise auch in anderen Industriesektoren. Wir lassen uns daher im Marketing unter anderem von vielen Finanzhäusern und Dienstleistungsbranchen inspirieren, gerade beim Umgang mit Kunden.
VW gilt weltweit als sehr attraktiver Arbeitgeber. Das hilft uns enorm dabei, hoch talentierte Menschen für eine Laufbahn bei Volkswagen zu begeistern. Ein weiterer Vorteil ist, dass immerhin rund 1500 Menschen weltweit im Marketing der Marke Volkswagen arbeiten. Das eröffnet großartige Perspektiven – für die Menschen selbst und für das Unternehmen.
Warten Sie ab – und lassen Sie sich positiv überraschen.
Wir müssen uns schon jetzt intensiv auf 2011 vorbereiten, denn im nächsten Jahr bringt VW einige sehr interessante Produkte auf den Markt. Für die Marke Volkswagen ist der Launch der Baureihe Passat zunächst von hoher Bedeutung. Ein anderes Thema ist, die zunehmende Komplexität des Volkswagen-Marketings zu managen. Die Absatzmärkte China und Indien wachsen rasant, Brasilien nimmt immer mehr an Bedeutung zu. Das kostet einen großen Teil meiner Arbeitszeit. Aber es ist eine tolle Herausforderung. Und ich lerne jeden Tag dazu.