Hamburg. Bei VW hat die Vernunft obsiegt. Der zwischen der Gewerkschaft IG Metall (IGM) und dem Wolfsburger Mehrmarkenkonzern jüngst vereinbarte Tarifabschluss ist ein guter "Kompromiss" – im besten Sinne des Wortes. Beide Seiten haben sich aufeinander zu bewegt. Das schafft Vertrauen, in beiden Lagern. Die IGM-Vertreter können den Beschäftigten jetzt Beschlüsse vorweisen, die diese im Geldbeutel auf angenehme Weise werden spüren können. Das schafft Zufriedenheit. Und der VW-Konzern, der seit geraumer Zeit von Geschäftserfolg zu Geschäftserfolg eilt, hat sich mit den Beschlüssen gewiss nicht bis an die Grenzen der Belastbarkeit gewagt. Und das schafft ein beruhigendes Polster für schlechtere Zeiten; VW behält ausreichenden Spielraum für die Bewältigung einer möglichen Misere im internationalen Wirtschaftssystem.
Die Risiken sind nicht zu übersehen. Er halte die Finanzkrise für "keineswegs ausgestanden“, erklärte konzernintern etwa VW-Finanzvorstand Hans Dieter Pötsch. "Die entstehende Instabilität des Bankensystems und die ungewisse Zukunft des Euro befördern schnelle und starke Währungsschwankungen und trüben die Konjunkturausssicht“. Da muss VW als größter Automobilbauer Europas zweifellos besonders wachsam bleiben. Zumal sich Pötsch auch um "das Risiko einer höheren Inflation, die das Wirtschaftssystem in erheblichem Maße destabilisieren könnte“, sorgt.