München. Wie stark dürfen Unternehmen hoffen, dass ihnen ihre Mitarbeiter treu bleiben? Dazu gibt es durchaus unterschiedliche Zahlen. Im „Monitor Fachkräftesicherung und -bindung“ kommt das Bundesarbeitsministerium zum Ergebnis, dass zwei Drittel der befragten Beschäftigten in den vergangenen zwölf Monaten nicht über einen Wechsel des Arbeitgebers nachgedacht haben. Zwölf Prozent der Mitarbeiter an, einige Male im Monat oder öfter über einen Stellenwechsel nachzudenken. 20 Prozent hatten demzufolge in den vergangenen zwölf Monaten einige Male über einen Arbeitgeberwechsel nachgedacht.
In den Fachkräftemonitor einbezogen wurden Personalverantwortliche und 7.100 weitere Mitarbeiter in 771 Betrieben des privaten Sektors mit mehr als 50 Mitarbeitern. Basis dafür ist eine Studie, die vom Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB), vom Seminar für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre und Personalwirtschaftslehre der Uni Köln und vom Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) durchgeführt wurde.
Andere und für die Unternehmen unerfreulichere Zahlen meldet nun die Online-Jobbörse Stepstone, die im Oktober mit dem Marktforschungsinstitut TNS über 1.000 Fachkräfte zu ihrer aktuellen Karriereplanung befragt hat. Demzufolge plant jeder Vierte der 20- bis 59-Jährigen im Jahr 2016 einen Jobwechsel. Weitere 24 Prozent sind demzufolge aktuell aktiv auf Jobsuche und 28 Prozent behalten zumindest Stellenausschreibungen im Blick. Damit ist Stepstone zufolge der Anteil jener, die dem aktuellen Arbeitsverhältnis zum Trotz den Stellenmarkt im Auge behalten, im Vergleich zum Jahr 2014 um sieben Prozent angestiegen.
Eine schlechte Nachricht für die Unternehmen bringt auch der Fachkräftemonitor des Bundesarbeitsministeriums: Besonders engagierte und höher gebildete Mitarbeiter suchen häufiger aktiv nach einer Stelle als der Durchschnitt aller Mitarbeiter. Und wenn sie wirklich den Job gewechselt haben, war oft Unzufriedenheit mit Vorgesetzten der Grund dafür.