München. Um von der zunehmenden Digitalisierung zu profitieren, müssen Autohersteller untereinander und mit anderen Branchen zusammenarbeiten und von ihnen lernen und Autohändler müssen stärker auf den Kunden zugehen. Das wurde auf der Automobilwoche Konferenz deutlich. „Wir können nicht warten, bis der Kunde zu uns kommt, wir müssen zum Kunden gehen“, sagte Andrea Finkbeiner-Müller, die bei Daimler die Händlernetzentwicklung leitet. Dabei komme es auf die Detailarbeit an. „Retail is detail“, sagte sie.
Wesentlich bei allen digitalen Strategien sind die Daten der Kunden. Die Referenten waren sich einig, dass diese dem Kunden gehören. Allerdings könnten sie motiviert werden, einer Nutzung zuzustimmen: Wenn der Händler einen Rabatt gewährt, müsse gleichzeitig die Zustimmung zur Datennutzung eingeholt werden, sagte Timm Kellermann vom Entwicklungsdienstleister IAV.
Bei Geschäftsmodellen auf Basis von Big Data steht die Autoindustrie noch am Anfang. „Big Data steckt in der Autoindustrie in den Kinderschuhen“, sagte Stefan Lippautz, Berater von PA Consulting. Um bei Apps im Auto mit Google und Apple mithalten zu können, ist Kooperation derzeit noch umumgänglich. „Die Autobauer können hier nie die Fähigkeiten von Google oder Apple erreichen“, sagte Kelei Shen, Senior Vice President Global Engineering bei Harman. Shen zeigte allerdings auch eine Alternative zu den Betriebssystemen der IT-Giganten auf: HTML5.
Selbstfahrenden Autos wollen Audi und Volvo vor allem unter dem Sicherheitsaspekt zum Durchbruch verhelfen, wohl auch aus rechtlichen Gründen: Noch muss der Fahrer die Kontrolle über sein Auto haben. „Die rechtlichen Probleme müssen die Autobauer gemeinsam lösen“, sagte Volvo-Manager Peter Mertens. Aber Audi-Entwicklungschef Ulrich Hackenberg ist sicher: „Sobald es als Sicherheitsmerkmal erkannt wird, muss der Gesetzgeber das autonome Fahren freigeben.“