Stuttgart. Bosch will nach dem schlechten Abschneiden beim jüngsten ADAC-Werkstatttest Ursachenforschung betreiben und die Leistungen der Kette Bosch Car Service verbessern. "Das aktuelle Ergebnis des ADAC-Tests nehmen wir sehr ernst und werden intensive Ursachenforschung betreiben", teilte der Stuttgarter Automobilzulieferer mit. Die Ergebnisse der getesteten Bosch-Partnerbetriebe würden genau überprüft, um mögliche Abweichungen von den eigenen Qualitätsvorgaben zu erkennen und zu beseitigen. "Daraus resultierend werden wir mit diesen Betrieben konkrete individuelle Maßnahmen zur Verbesserung vereinbaren", hieß es weiter.
Beim ADAC-Werkstatt-Test 2012 sind fast zehn Prozent der getesteten Reparaturbetriebe durchgefallen. Insgesamt nahmen die ADAC-Tester 75 Werkstätten unter die Lupe, darunter die Betriebe großer Autohersteller wie auch freier Ketten. Der Testverlierer in Hamburg, der zu Bosch Car Service gehörte, schaffte nur 17 von 100 möglichen Punkten. Nur zehn von 25 getesteten Bosch-Betrieben arbeiteten fehlerlos. Bosch hat im Aftersales im vergangenen Jahr rund vier Milliarden Euro Umsatz erzielt. Neben dem Ersatzteilgeschäft gehören zu diesem Bereich auch die Franchise-Ketten Bosch Car Service und AutoCrew, die in den kommenden Jahren zusammen mit dem Aftersales international stark wachsen sollen.Freie Werkstätten reagieren auf ADAC-Test
Im ADAC-Test erhielten die Werkstätten einen Auftrag für eine große Inspektion. An den Fahrzeugen waren fünf Fehler verbaut, deren Überprüfung Bestandteil des Wartungsumfangs gemäß Herstellervorgaben ist. Bosch betont, dass man mit einem renommierten Dienstleister Qualitätsaudits durchführe, zu denen auch regelmäßig unangekündigte, anonyme Werkstatttests gehörten. Das Vorgehen des Dienstleisters ist laut Bosch vergleichbar mit dem aktuellen Test des ADAC. Im letzten Jahr seien demgemäß in Deutschland 485 Bosch-Car Service-Betriebe anonym getestet worden. Davon hätten 368 Werkstätten 100 Prozent der verbauten Mängel gefunden und behoben. Das durchschnittliche Gesamtergebnis aller getesteten Betriebe, bei dem neben Technik auch der Service bewertet wurde, lag bei 92 Prozent, wie der Zulieferer weiter erklärte.
Die ebenfalls getestete Werkstattkette ATU versprach Besserung: ,,Wir nehmen die Ergebnisse des ADAC-Werkstatttests sehr ernst und werden uns intensiv mit den Bewertungen der einzelnen Filialen auseinandersetzen. Es gilt, die Abläufe und Prozesse weiter zu überprüfen, um mögliche Schwachstellen noch besser zu erkennen und letztlich abzustellen", sagte Manfred Ries, der Vorsitzende der Geschäftsführung. Der Test zeigte aber auch, dass 72 Prozent der getesteten ATU-Filialen in der Kategorie ,,Technik", in der die Arbeitsleistung bei der Inspektion überprüft wurde, die Noten ,,sehr gut" oder ,,gut" erhalten hätten, betonte das Weidener Unternehmen. ,,Dies zeigt, dass unsere Anstrengungen zur Steigerung des Qualitätsniveaus wirken. Wir werden dennoch weiterhin konsequent darauf hinarbeiten, in allen rund 650 Filialen ein sehr gutes Qualitätsniveau zu erreichen", sagte Ries.In Deutschland gibt es rund nach Angaben der Deutschen Automobil Treuhand GmbH (DAT) rund 38.000 Werkstätten, darunter 17.600 Markenbetriebe und 20.400 freie Betriebe. Diese absolvierten jährlich mehr als 75 Millionen Service- und Wartungsaufträge, sagt der Sprecher des Zentralverbands Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe (ZDK), Ulrich Köster. Ein Test mit 75 Betrieben könne da nur Stichprobencharakter haben. «Es ist ein Momentaufnahme, die man sicher nicht pauschalisieren darf.»Der ADAC-Test ist nicht der einzige Versuch, die Qualität von Werkstätten zu erfassen. Beim DAT-Report 2012 wurden gut 1600 Autofahrer befragt. Sie bewerteten ihre KfZ-Betriebe mit einer Durchschnittsnote von 1,61 - noch etwas besser als im Vorjahr.
Auch die Umfrage «Werkstatt des Vertrauens» erfasst die Qualität von Werkstätten. Jedes Jahr wählen Kunden ihre favorisierte Werkstatt - zehntausende Stimmen seien eingegangen, sagt der Präsident des Bundesverbands freier KFZ-Mehrmarkenwerkstätten, Manfred Kaufhold, der etwa 800 Betriebe vertritt. «Dieser ADAC-Test hinkt an allen Ecken und Enden», sagt er. «Die freien Werkstätten sind wirklich gut und das Ergebnis täuscht.» Freie Werkstätten, die weder einer Kette noch einem Werkstattsystem angehören, wurden vom ADAC nicht untersucht. «Der Test schert alle über eine Kamm - das ist nicht fair», kritisiert Kaufhold. «Der ADAC hat die Macht, so etwas zu tun.»