In der Stadt fröhliches Geplapper und aus den Straßencafés klingende Gläser, draußen auf dem Land das Zwitschern der Vögel: Wer im neuesten Mini Cabrio durch diesen Sommer fährt, wird seinen Ohren kaum trauen. Denn wo bislang ein aufdringlicher Vierzylinder das Gros der Umgebungsgeräusche niederbrüllte, meist auch noch verstärkt durch einen Sportauspuff, surrt jetzt flüsterleise ein Elektromotor. So werden die Insassen zu Ohrenzeugen ihrer Umwelt. Abgasfrei lässt sich obendrein die frische Luft mit gutem Gewissen genießen.
Schade nur, dass diese Ausfahrt ein ausgesprochen seltenes Vergnügen bleiben wird. Denn das erste offizielle Mini Cabrio mit Elektroantrieb gibt es nur in einer Kleinserie von 999 Exemplaren – lanciert von einer umtriebigen Guerilla-Truppe im Unternehmen und gebaut, um gutes Wetter für die künftige Modellplanung zu machen. Offenbar mit Erfolg. Denn wenn zum Jahreswechsel aus dem Joint Venture mit chinesischen Partner Great Wall Motors der nächste elektrische und aus Oxford der klassische Mini kommen, dann steht neuerdings auch wieder ein Cabrio auf dem Plan – und zwar mit Sprit oder mit Stecker, wie sie beharrlich versichern.
Damit ist die BMW-Tochter eine absolute Ausnahme. Denn während die Cabrio-Aussichten für Mini überwiegend sonnig sind, stellt Arthur Kipferler vom Strategieberater Berylls für das Gros der Open-Air-Modelle ausgesprochen düstere Prognosen: „In Zeiten knapper Entwicklungsbudgets sind Cabrios für die Hersteller die ersten Streichkandidaten.“ Ihre Konstruktion und Bau seien aufwendiger. Mit kleinen Stückzahlen sei das Geld für den Mehraufwand schwer wieder hereinzuholen. „Dieser Umstand macht kostengünstige Cabrios unmöglich“, sagt der Experte.