Exporte von Nutzfahrzeugen ziehen kräftig an

Hamburg. In Deutschland kommt das Geschäft mit Nutzfahrzeugen nach dem schweren Einbruch 2009 im laufenden Jahr wieder auf Touren. Nach Angaben des Verbands der Automobilindustrie (VDA) ist insbesondere im Export eine deutliche Belebung zu verzeichnen. Doch auch der Inlandsmarkt hat sich aufgrund eines hohen Bestelleingangs stabilisiert. Anfang dieser Woche hatte bereits VW Nutzfahrzeuge, spezialisiert auf vergleichsweise leichte Lkw und Transporter, positive Geschäftszahlen verkündet.

"Der deutsche Nutzfahrzeugmarkt hat sich im Juli 2010 weiter erholt", teilt der VDA mit Blick auf den vergangenen Monat mit. Mit 23.400 neu zugelassenen Fahrzeugen sei der Absatz um elf Prozent und damit schneller als im bisherigen Jahresverlauf (plus acht Prozent) gestiegen. "Besonders dynamisch entwickelte sich der Absatz von schweren Nutzfahrzeugen (über sechs Tonnen): Er stieg um 28 Prozent – und damit im dritten Monat in Folge. Seit Jahresbeginn wurden mit 38.400 schweren Lkw ebenso viele Fahrzeuge wie im Vorjahreszeitraum abgesetzt", so der VDA. Aus der Transporterklasse (bis sechs Tonnen) konnte für den Juli ein Zuwachs um 6 Prozent vermeldet werden.

Bei den Bestellungen aus dem Inland durften sich die Hersteller im vergangenen Monat erneut über deutlich steigende Zahlen freuen. Zwar bleibe die Nachfrage nach Transportern auf dem laut VDA "hohen Vorjahresniveau", doch die Bestelleingänge im schweren Segment zogen um 72 Prozent an. Matthias Wissmann, Präsident des Verbands der Automobilindustrie (VDA), kommt zu dem Ergebnis: "Die Trendwende auf dem Markt für schwere Lkw ist erreicht. Zwar sind die starken Zuwachsraten zum Teil noch dem sehr schwachen Vorjahr geschuldet, dennoch ist eine Erholung unverkennbar.“

Aus wichtigen Auslandsmärkten kamen für die deutschen Nutzfahrzeughersteller ebenfalls kräftige Impulse. "Mit 19.300 Einheiten wurden im Juli 50 Prozent mehr Nutzfahrzeuge exportiert als im Vorjahresmonat, bei den schweren Lkw (über sechs Tonnen) lag das Exportplus sogar bei über 60 Prozent", heißt es beim VDA. Demnach stieg die Ausfuhr von Nutzfahrzeugen in den ersten sieben Monaten des laufenden Jahres insgesamt um 58 Prozent auf knapp 130.000 Fahrzeuge.

Wie der VDA überdies mitteilte, erhöhten sich die Auftragseingänge aus dem Ausland im Juli um 81 Prozent. Seit Jahresbeginn sind die Bestellungen aus dem Ausland bereits um 57 Prozent gestiegen. Wissmanns Analyse: "Die deutschen Nutzfahrzeughersteller profitieren von der weltweiten Konjunkturerholung, von ihrer internationalen Präsenz und ihrer ausgeprägten Fähigkeit, die individuellen Transportaufgaben der jeweiligen Kunden mit hoher Effizienz zu lösen.“

In den deutschen Werken nahm die Fertigung von Nutzfahrzeugen im Juli um 51 Prozent zu, die Produktion von schweren Lkw stieg sogar um zwei Drittel. Seit Beginn des Jahres 2010 verließen insgesamt 191.000 Fahrzeuge die Montagebetriebe der deutschen Hersteller – ein Plus von 45 Prozent. VDA-Chef Wissmann resümiert: "Der Abstand zum hohen Produktionsniveau vor der Krise ist zwar immer noch erheblich, aber er wird von Monat zu Monat kleiner“.