Peking. Armani neben Vercace, Rolex neben Mont Blanc. Das Sanlitun-Viertel im Zentrum von Peking ist derzeit die hippe Gegend für junge und vor allem reiche Chinesen. Genau jene hat auch AMG im Fokus. Die Mercedes-Tochter eröffnete hier vor wenigen Tagen ihr erstes eigenständiges Performance-Center. Schon bald sollen weitere folgen, in Luxemburg, Schweden und Hongkong. Bislang waren weltweit alle 195 Verkaufsstellen bei einem Mercedes-Benz-Händler angedockt.
"Der Kunde bekommt hier in Sanlitun das exklusive AMG-Feeling“, sagt Verkaufschef Conrad Yan. 381 Quadratmeter über zwei Etagen, gehalten in weißem Glas, schwarzen Fliesen und schwarze Teppichen, bieten nicht nur Platz für zwei Exponate, sondern beherbergen auch eine Lounge, in der Individualisierungswünsche besprochen werden können. In der Tiefgarage stehen bis zu zehn Vorführwagen. Wer statt der Treppe den AMG-Lift dorthin nimmt, dem wird die Fahrt nach unten durch den Sound von Achtzylindern versüßt. Der Blick an die Fahrstuhldecke zeigt ein AMG-Modell – von unten.
Chinas größte private Händlergruppe Lei Shing Hong investierte rund zwei Millionen Euro in das AMG Performance Center von Sanlitun. Personal, Verkäufer und Service, zwölf Mitarbeiter insgesamt, erhielten spezielle Schulungen im Mutterhaus in Affalterbach. Ola Källenius hofft, allein in Peking jährlich mehr als 100 Fahrzeuge verkaufen zu können. "Nach den USA und Deutschland ist China bereits unser drittgrößter Markt“, sagt der AMG-Chef.
Als AMG vor fünf Jahren seine ersten Fahrzeuge nach China brachte, waren dies hauptsächlich S-Klasse-Modelle. "Doch mit dem C 63 AMG merkten die Kunden endgültig, dass "der Fahrspaß nicht hinten rechts, sondern vorne links sitzt“, sagt Ola Källenius, und freut sich, im Rahmen der Auto China einen neuen AMG-Superlativ vorstellen zu können: den G 65 AMG. Den 2,5-Tonnen-Brocken bringt ein 612 PS und 1000 Nm starker Sechsliter-V12 auf Trab. Preis in Deutschland: ab 264.180 Euro. Einen Markt dafür scheint es zu geben. "Kunden aus der ganzen Welt fragen unsere Händler danach“, so Källenius, "sonst hätten wir diesen Typ nicht aufgelegt.“ Als globales Verkaufsziel nennt der AMG-Chef "eine vernünftige dreistellige Zahl“. (Foto: Michael Specht)