Wer in der Entwicklung von ADAS/AD-Systemen über Jahre einen richtig guten Job gemacht hat, sind die deutschen Lieferanten. Aber im Moment scheint deren Geschäftsmodell gerade im Softwarebereich und in China wegzubrechen. Täuscht der Eindruck?
Die Geschäftsmodelle der Tier-1 Lieferanten sind durch das Software definierte Fahrzeug stark unter Druck geraten. Das sieht man in Europa auch an am massiven Stellenabbau bei Bosch, Conti, ZF und anderen. Ein Abbau, der vielfach in den Zukunftsbereichen stattfindet. Das hat nichts damit zu tun, dass sie die Technologie nicht verstehen würden.
Das Problem ist ein anderes: für ein SDV kommen von oben die Hersteller und bauen größere Software-Teams auf. Das ist auch absolut richtig. Für ein echtes SDV muss der Hersteller einen Großteil der Software-Stacks (Sammlung von Software-Komponenten) bei sich machen.
Und von unten kommen die Chiphersteller wie Nvidia oder Qualcomm mit immer mehr und größeren Softwarebibliotheken, die passgenau für ihre Chips gemacht sind. Von der Seite kommen Spezialsoftware-Unternehmen wie wir, ApexAI, und bieten zwar keine Komplettlösung, aber Komponenten und eine Komponentenlösung zur Entwicklung und Implementierung autonomer Fahrzeugtechnologie.
Dies ermöglicht es den Herstellern, aus den besten Angeboten auszuwählen und nicht mehr die Gesamtlösung vom Tier-1 zu kaufen, wie das vor zehn Jahren der Fall war. Die großen Tier-1 Zulieferer haben vor ein paar Jahren mit dem Systemgeschäft, zum Beispiel bei ADAS-Systemen, Milliardenumsätze gemacht. Das Geschäft gibt es so nicht mehr…
...und kommt auch nicht wieder?
Nein, das kommt nicht wieder. Das ist mit den SDV weg. Was jetzt von den Tier-1 gefragt ist, sind Komponenten, heißt Performance-Computer oder Sensoren, aber einzeln und nicht mehr im System. Ein sehr großer Teil der Software-Entwicklung läuft dann beim OEM zusammen mit Software-Partnern wie Apex.AI, ab. Entscheidend ist, dass der OEM vollen Zugriff auf den Source Code hat.