Zuliefererkrise: AE Group steht vor dem Aus

Die Hoffnung für die Mitarbeiter der insolventen AE Group aus dem thüringischen Gerstungen schwindet weiter. Nach einem monatelang andauernden ergebnislosen Rettungsversuch droht nun das Aus für die rund 600 Beschäftigten.

Das Unternehmen produziert Aluminium-Druckgussteile für Karosserien, Getriebe und Motoren. Der Strukturwandel der Branche und eine schwindende Nachfrage hätten zur Krise geführt, heißt es.

Laut Medienberichten soll das Ende der Produktion vom Gläubigerausschuss am Wochenanfang bekannt gegeben werden. Ein Sozialplan soll bereits verhandelt, eine Transfergesellschaft auf den Weg gebracht sein.

Ein Sprecher der Insolvenzverwalterin Romy Metzger erklärte auf Anfrage der Automobilwoche, dass man sich nicht an Spekulationen beteiligen oder Gerüchte kommentieren werde. Er sagte zudem, dass er nicht mit einer Entscheidung des Gläubigerausschusses in dieser Woche rechnet.

Die Insolvenzverwalterin hatte der Thüringer Allgemeinen erklärt, dass es eher nach End als nach Happy End aussehe. Die Unternehmensberatung Roland Berger hatte zuvor fast 150 Unternehmen wegen möglicher Investoren erfolglos kontaktiert.

Die vergangenen eineinhalb Jahre verliefen turbulent für den Zulieferer: Im Februar 2024 war das Unternehmen mit damals rund 1300 Mitarbeitern von der Alutech Holding übernommen worden.

Zu dem Zeitpunkt war das Unternehmen noch zu 100 Prozent auf den Automotive-Bereich ausgerichtet. Der Anteil am Verbrennergeschäft lag bei 50 Prozent. Ziel der AE Group war es, künftig auch andere Branchen zu bedienen.

Die Leichtbaukompetenz des Zulieferers sei auch für die Bahn-, Bau- oder Aerospace-Industrie interessant, hieß es beim Unternehmen. Die Vision für 2030 lautete: 30 Prozent des Umsatzes mit Komponenten für Verbrennerfahrzeuge, 30 Prozent im Bereich E-Mobilität und 40 Prozent mit anderen Branchen.

Vorstandschef Christian Kleinjung hatte seinerzeit erklärt, dass die Hauptgründe für die Krise beim Unternehmen selbst und den beteiligten Stakeholdern gelegen hätten. So seien zuvor die Mitarbeiterkapazitäten stark ausgedünnt worden.

Kleinjung hatte im März vergangenen Jahres geschätzt, "dass 80 Prozent der Krise hausgemacht waren". Auch das Vertrauen zu den Finanzierungspartnern sei nicht mehr intakt gewesen.

Seit Mitte August 2024 führte der Zulieferer ein Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung durch. Anfang August 2025 wurde vom Amtsgericht Meiningen ein Regelinsolvenzverfahren für die AE Group und deren Tochtergesellschaften angeordnet. Die Abwicklung des Unternehmens hat die Anwältin Romy Metzger als Insolvenzverwalterin übernommen.

In Thüringen hängen rund 80.000 Arbeitsplätze direkt oder indirekt von der Autoindustrie ab. Knapp 700 Firmen erzielen einen Jahresumsatz von mehr als neun Milliarden Euro.