Sparmaßnahme: ZF kürzt Wochenarbeitszeit in Friedrichshafen

Der Zulieferer ZF Friedrichshafen wird am Standort Friedrichshafen im Betrieb Z die Arbeitszeit vorübergehend absenken. Ab dem 15. Mai wird diese zunächst von 35 auf 32,5 Stunden pro Woche reduziert, ab Juni auf wöchentlich 31,5 Stunden.

Der Betrieb Z umfasst im Wesentlichen die Konzernzentrale mit der Verwaltung sowie die Forschung und Entwicklung in Friedrichshafen.

Die Vereinbarung zwischen Unternehmen und Arbeitnehmervertretung ist bis Ende März 2026 befristet. Rund 2800 tariflich Beschäftigte sind laut ZF davon betroffen. Mit der reduzierten Arbeitszeit verringert sich auch das Gehalt entsprechend.

Arnd Hermann, Personalleiter Deutschland und Standortleiter für den Betrieb Z, erklärte dazu: "Wir müssen uns den herausfordernden wirtschaftlichen Gegebenheiten und den strukturellen Veränderungen stellen, die wir vor allem im Pkw-Bereich sehen."

Aufgrund starker Auftragsrückgänge in Forschung und Entwicklung, die sich auch auf andere Zentralbereiche auswirken, habe der Arbeitgeber den Betriebsrat des Betriebs Z dazu aufgefordert, über Maßnahmen zur Arbeitszeitverkürzung zu verhandeln.

Diese sollten dem gesunkenen Arbeitsvolumen angepasst werden, erklärte der Betriebsrat in einer Mitteilung.

Ende des Jahres 2024 waren am ZF-Standort Friedrichshafen nach Konzernangaben rund 10.100 Mitarbeiter beschäftigt. Davon zählen zirka 4350 zum Betrieb Z, der die Zentralbereiche des Konzerns, die Zentrale Forschung und Entwicklung, diverse divisionale Entwicklungsabteilungen sowie die ZF-Gastronomie umfasst.

Rund 5750 Beschäftigte gehören zum Betrieb N, zu dem die Divisionen Nutzfahrzeuge, Industrietechnik und Aftermarket in Friedrichshafen zählen.

Laut ZF will der Konzern mit der Kürzung einen zweistelligen Millionen-Euro-Betrag einsparen. Dazu würden auch die Führungskräfte einen Beitrag leisten, beispielsweise durch eine ausgesetzte Entgelterhöhung.

Dem Betriebsrat war es bei der Vereinbarung wichtig, die Option einer Viertagewoche durchgesetzt zu haben. Insgesamt will der ZF laut Konzernvorstandschef Holger Klein seine Schuldenlast bis Ende 2026 um sechs Milliarden Euro reduzieren.

Die Arbeitnehmervertretung betont, dass es gelungen sei, trotz der Gehaltskürzungen die volle Auszahlung der tariflichen Sonderzahlungen abzusichern. Zudem sollen die Kürzungen durch die Auszahlung von bereits erbrachten Überstunden für die Mitarbeiter abgemildert werden.

Die Beschäftigten haben die Wahl zwischen verschiedenen Optionen: Die Basisoption sieht eine Absenkung der Arbeitszeit von 35 auf 31,5 Stunden vor, verteilt auf eine Viertagewoche. "Die Viertagewoche war dem Betriebsrat ein besonderes Anliegen, da vorherige Umfragen hierfür ein großes Interesse zeigten", erklärt der Vorsitzende des Betriebsrats Z, Franz-Josef Müller.

Das wichtigste Anliegen des Betriebsrats sei jedoch die weitere Absicherung des so genannten Zielbildes gewesen, das betriebsbedingte Kündigungen bis Ende Juni 2028 ausschließt.

Bestandteil dieser Vereinbarung ist unter anderem eine Untergrenze von 4150 Beschäftigten und die Zusage, dass Friedrichshafen Konzernzentrale und Leitstandort für Forschung und Entwicklung bleibt.