Autonomes Fahren: Continental bietet Spezialreifen für Robotaxis

Continental bietet mit dem aContact erstmals einen Reifen an, der auf die Anforderungen fahrerloser Fahrzeuge zugeschnitten ist. Anders als etwa bei E-Autos, für die der Hersteller keine dezidierten Reifen in petto hat, setzt er hier auf Spezialisierung.

Entscheidend für die Effizienz von Robotaxis sei, "dass sie mit maßgeschneiderten Reifen unterwegs sind", sagt Meletis Xigakis, Leiter Forschung und Entwicklung des Erstausrüstungsgeschäfts bei Continental Tires.

Die Einsatzprofile sind vielfältig: Während ein Shuttle auf einem Flughafengelände planbare kurze Routen fährt, bewegt sich ein ­Robotaxi im hektischen Stadtverkehr. Entsprechend variiert Conti Gummimischungen, Profildesigns oder auch Seitenwandkonstruk­tionen. So werden die Reifen etwa besonders robust oder rollen extra leise ab.

Vielen Robotaxis und Shuttles gemein ist, dass sie sich häufig mit geringeren Geschwindigkeiten in definierten Umgebungen bewegen. Ein auf Höchstgeschwindigkeit ausgelegter Reifen wäre überdimensioniert und würde wertvolle Effizienzpotenziale verschenken.

Gefragt sind stattdessen weniger Rollwiderstand und lange Lebensdauer. "Der aContact wird gezielt angepasst – nicht, weil er alles können muss, sondern weil er genau das leisten soll, was im jeweiligen Einsatzbereich gefragt ist", erklärt das Unter­nehmen. 

Robotaxi-Flotten könnten bald große Stückzahlen erreichen. Für Continental bietet sich neben der Erstausrüstung ein kalkulierbares Ersatzgeschäft und im besten Fall eine langfristige Bindung an ­Mobilitätsanbieter.

Wer früh das Vertrauen der Betreiber gewinnt, sichert sich im besten Fall nicht nur Marktanteile, sondern eventuell auch Zugang zu Daten und Schnittstellen, die in Zukunft für digitale Geschäftsmodelle entscheidend sein könnten.

Schon in Kürze sollen die neuen Reifen erstmals in Las Vegas und San Francisco bei Robotaxis im Alltagseinsatz rollen. Bei welchem Anbieter, verrät Conti nicht. Doch dürfte es sich entweder um ­Waymo handeln oder um Uber, die bald den autonomen VW ID Buzz AD in ihre Flotte aufnehmen wollen.

Oder um beide: ­Continental betont, man liefere "maßgeschneiderte Varianten des aContact an mehrere Kunden, die autonom agierende Fahrzeugflotten betreiben oder betreiben werden". Gefertigt wird der aContact derzeit in den Continental-Werken Otrokovice (Tschechien) und Lousado (Portugal). Angaben zu Preisen macht das Unternehmen noch nicht.