650 Mitarbeiter betroffen: Zulieferer AE Group wird abgewickelt

Die AE Group AG und ihre Produktionsgesellschaften in Gerstungen (Thüringen) und Nentershausen (Hessen) müssen zum Jahresende den Geschäftsbetrieb einstellen und werden abgewickelt.

Die ursprünglich angestrebte Sanierung des Zulieferers von Aluminium-Druckgussteilen in Form einer Investorenlösung war gescheitert. Rund 650 Mitarbeiter erhalten das Angebot, für bis zu sechs Monate in eine Transfergesellschaft zu wechseln.

Die Insolvenzverwalterin Romy Metzger erklärte dazu: "Dass es keine Sanierungslösung gab, lag nicht am technischen Stand der AE Group und schon gar nicht an den wirklich hervorragenden Mitarbeitern.“

Ausschlaggebend seien vor allem massiv gestiegene Energie- und Rohstoffpreise, die Volatilität im Automotive-Sektor sowie die internationalen Unsicherheiten, gepaart mit dem – aus Investorensicht – unvorteilhaften Investitionsumfeld in Deutschland.

Laut einer Mitteilung der Insolvenzverwaltung zogen sich die meisten Investoren bereits während des laufenden M&A-Prozesses zurück. Ein zuletzt noch aktiver Bieter konnte in der Finanzierungfrage für eine Übernahme und zur Fortführung des Geschäftsbetriebs nicht überzeugen.

Metzger wies darauf hin, dass diese Entscheidung nicht von Kunden der AE Group getroffen wurde, wie dies in einigen Medienberichten dargestellt worden sei.
 
Zwischen Insolvenzverwalterin, Management, Betriebsrat und IG Metall wurde ein Interessenausgleich mit Sozialplan vereinbart. In der darin enthaltenen Transfergesellschaft erhalten die Mitarbeiter für bis zu sechs Monate Löhne und Gehälter sowie Angebote zur Weiterqualifizierung und Unterstützung bei der Suche nach einer neuen Anstellung.

Die Kunden des Zulieferers werden bis Ende des Jahres weiterhin mit Teilen beliefert. Für die Teileproduktion und für die Transfergesellschaft stellen die Kunden finanzielle Mittel bereit.

In der Holding am Hauptstandort Gerstungen arbeiten aktuell 94 Mitarbeiter, in den Produktionsgesellschaften im thüringischen Gerstungen 455 und im hessischen Nentershausen 134 Mitarbeiter. Die AE Group stellt unter anderem Bauteile für Getriebe, Motoren, Batteriegehäuse sowie Komponenten für Antriebsstränge, Fahrwerke und Bremssysteme her.

Die polnische Produktionsgesellschaft hatte am 30.06.2025 ebenfalls einen Insolvenzantrag gestellt. Der Geschäftsbetrieb dort wurde laut Insolvenzverwaltung bereits eingestellt.