Toyota-Manager: "Wir werden BEVs nicht pushen"

Peter Sigal

Toyota will nicht um jeden Preis elektrifizieren. Andrea Carlucci, Toyotas Markenchef für Europa, über Antriebsmix, regionale Unterschiede – und seine bevorzugte Variante.

Donnerstag, 14. August 2025, 05.00 Uhr

Foto: Michael Knauer

Toyotas Europa-Strategie- und Marketingchef Andrea Carlucci mit dem RAV4.

Toyota-Chef Akio Toyoda wurde kritisiert, als er sagte, E-Autos seien eine Lösung für klimaneutrale Mobilität, aber nicht die einzige. Wie stehen Sie dazu, Herr Carlucci?

Rückblickend müssen wir sagen, dass er Recht hatte, die Dinge in Perspektive zu setzen. In Europa hat die Regulierung den Fokus auf batterieelektrische Fahrzeuge gelegt. Das ist nicht überall der Fall.

Grundsätzlich hat Toyota immer großen Wert auf den Kunden gelegt. Die richtige Mischung an Antriebsarten zu bestimmen und diese mit der Kundennachfrage abzustimmen, ist derzeit besonders schwierig, weil es mehrere Optionen gibt – und die verschiedenen Lösungen Zeit brauchen, um sich zu etablieren.

Das haben wir in der Vergangenheit beim Diesel gesehen. Das sehen wir jetzt wieder bei rein elektrischen und hybriden Antrieben. Letztlich müssen wir erkennen, dass Kohlenstoff der Feind ist. Deshalb glaube ich, dass die Mischung mehrere Technologien beinhalten muss, um den CO2-Fußabdruck zu verringern.

Gehört dazu auch ein neuer Verbrennungsmotor?

Ja. Zum Beispiel wissen wir, dass die Kunden unserer Gazoo-Racing-Performance-Submarke den Klang und die Emotionen eines Verbrenners wollen, aber wir werden auch neue Technologien wie flüssigen Wasserstoff erkunden. Am Ende hängt es jedoch von den Regulierungsbehörden ab, ob wir auf nur eine Technologie setzen müssen.

Wie sieht Toyotas Antriebsmix für Pkw in Europa aus?

Er liegt knapp unter 80 Prozent Vollhybride. Im Juni haben wir angekündigt, dass der Aygo X auch als Hybrid angeboten wird. Dadurch wird unser Vollhybrid-Anteil auf etwa 90 Prozent oder mehr steigen.

War das Teil einer langfristigen Strategie oder hat sich das organisch entwickelt?

Auch wenn wir die Regulierung stets im Blick haben müssen, denke ich, dass unser Wachstum bei den Hybriden organisch verlaufen ist. Wir reagieren auf die starke Marktnachfrage nach Hybriden in Europa.

Toyota bringt dieses Jahr drei neue batterieelektrische Fahrzeuge auf den Markt: den Urban Cruiser, den C-HR+ und den BZ4X Touring. Wie hoch ist der BEV-Anteil von Toyota in Europa derzeit, und wie wird er sich entwickeln?

Die Nachfrage nach BEVs ist in Ländern wie Italien und Spanien gering, in den nordischen Ländern hoch. Daher ist es schwer vorherzusagen, wie der zukünftige Gesamtanteil aussehen wird. Als Massenhersteller in Europa ist es unsere Pflicht, die Kundennachfrage in jedem einzelnen Markt zu bedienen, in dem wir aktiv sind.

Ich hoffe, dass wir die Toyota-BEVs in den Märkten etablieren können, in denen sie starke Verkäufe erzielen. Aber wir werden BEVs nicht in Märkten pushen, in denen keine Nachfrage besteht.

Toyota hat sich wie andere Hersteller entschieden, die CO2-Emissionen mit Tesla zu poolen, um die strengeren EU-Ziele zu erfüllen. Die EU hat die Ziele angepasst. Wird Toyota künftig ohne Pooling auskommen?

Die Entscheidung, mit Tesla zu poolen, sollte sicherstellen, dass wir 2025 konform sind. Wenn wir mehr BEVs hinzufügen, müssen wir entscheiden, ob wir dies weiterhin tun müssen. Die Frage lautet: Wie hoch wird die tatsächliche BEV-Nachfrage sein? Das müssen wir abwarten. Deshalb wurde für die kommenden Jahre noch keine Entscheidung getroffen.

Grafik: Automobilwoche

Das plant Toyota in den kommenden Jahren.

Es kommen weitere Antriebsarten auf den Markt, darunter Range-Extender-Elektrofahrzeuge und Langstrecken-Plug-in-Hybride. Wenn diese gemäß EU-Vorschriften als Null-Emissions-Modelle gewertet werden dürfen, was wäre die Präferenz von Toyota?

Mein größter Wunsch ist, dass die Regulierung fair ist. Davon abgesehen wäre meine Präferenz auf jeden Fall der Plug-in-Hybrid, weil es entscheidend ist, den Kunden Komfort zu bieten. Die Menschen wollen genügend Reichweite, um nicht jeden Tag laden zu müssen. Eine Reichweite von etwa 100 Kilometern zu erreichen, würde eine gute Balance bieten.

Können Sie nähere Details zu Toyotas zukünftigen Verbrennungsmotoren nennen?

Wir versuchen, den neuen Motor für jede Art von Anwendung zu optimieren, egal ob elektrisch, hybrid oder wasserstoffbetrieben. Bisher hat jeder eine Verbrenner-Plattform genommen und sie in gewissem Maße elektrifiziert.

Warum also nicht eine Plattform entwickeln, die von Haus aus ein BEV ist, und sehen, wie sehr wir sie für einen Plug-in-Hybrid oder einen Vollhybrid anpassen können, ohne die Stärken der neuen Plattform zu opfern?

Als Produktchef von Toyota Europe haben Sie sich für Designs eingesetzt, die sich von den Angeboten in anderen Teilen der Welt unterscheiden. Dazu gehören der C-HR, der Yaris Cross und der Aygo X. War es schwierig, Toyota in Japan davon zu überzeugen?

Toyota hat eine gemeinsame Basis, die TNGA (Toyota New Global Architecture, d. Red.), die die Flexibilität bietet, Modelle sehr spezifisch für eine Region zu gestalten, um die Bedürfnisse der lokalen Kunden zu erfüllen. Genau das haben wir getan, also mussten wir niemanden bei Toyota Motor überzeugen. Außerdem hilft es enorm, ein Designzentrum in Europa zu haben.

Gibt es chinesische Marken, vor denen Toyota besonderen Respekt hat?

Es gibt keine bestimmte Marke. Eine beeindruckende Eigenschaft der Chinesen ist ihre Geschwindigkeit. Ihre Innovationszyklen sind schnell und sie können sich rasch an Markttrends anpassen. Wenn die nächste Generation von Autokäufern beginnt, Fahrzeuge zu erwerben, müssen wir sicherstellen, dass unser Angebot den Erwartungen dieser neuen Kunden entspricht.

Renault und Stellantis haben sich für eine spezielle Homologationskategorie für ein kleines, erschwingliches Auto eingesetzt, ähnlich den Kei-Cars, die in Japan verkauft werden. Wie steht Toyota dazu?

Als japanische Marke sind uns Kei-Cars sehr vertraut. Dennoch haben wir mit dem Aygo X ein Modell im Kleinstwagensegment, das viele Wettbewerber aufgegeben haben. Dadurch haben wir einen sehr hohen Marktanteil in diesem Segment. Fürs Erste sind wir damit zufrieden. Wir glauben, dass wir mit diesem Fahrzeug weiterhin erfolgreich sein können.

Dieser Artikel ist zuerst bei der Automobilwoche-Schwester Automotive News Europe erschienen. Er wurde von KI übersetzt und von einem Redakteur der Automobilwoche bearbeitet.